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Katholisches Jugendschrifttum in Österreich

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Nach jahrelanger Unterbrechung konnte zu Beginn dieses Jahres die katholische Jugendpresse Österreichs mit der Herausgabe dreier Zeitschriften ihre Tätigkeit wieder aufnehmen.

Die geistigen und moralischen Verheerungen in unserer Jugend durch die Geschehnisse der letzten Jahre müssen behoben werden. Um die Gefahr einer neuen Tragödie zu bannen, gibt es nur den Weg der geistigen Selbsterziehung. In den Herzen unserer Jugend ist vielleicht mehr zerbrochen, als wir ahnen können. Der Götze liegt zerschlagen. Was steht an seiner Stelle? Der junge Mensch unserer Tage ringt um seine Lebensform. Die letzte ideologische Auseinandersetzung bleibt wohl wenigen vorbehalten, die Lebensform aber ist Sache aller. Eine geschlossene harmonische Lebensform bietet allein die Gewähr, daß sich Neues. Besseres anbahnt.

Das Christentum allein hat aber die gewaltige innere Kraft, dem Haltlosen Halt, dem Verlorenen Sicherheit, dem ziellos Umherirrenden eine neue Heimat zu geben. Die katholische Kirche vermag dem Leben eine Form harmon.schen Einklangs zu geben und diesem hohen Ziel muß heute auch die katholische Jugendpresse dienen.

Innsbruck machte den Anfang mit der Wochenschrift für junge Christen „D e r P f e i 1“. Neben Geschichten und Erzählungen finden wir Aufsätze über die Organisation der Kirche, religiöse und kulturelle Betrachtungen und Berichte aus nah und fern. Papst Pius XII. wurde zu seinem 70. Geburtstag ein ganzes Heft gewidmet. Eine Rubrik „Lebendige Kirche“ berichtet von der Tätigkeit der katholischen Christen in allen Kontinenten

Im Otto-Müller-Verlag, Salzburg, erscheint die Zeitschrift für irnge katholische Menschen „Der R u f“ Während sich „Der Pfeil“ mehr an die Jüngeren wendet, ist „Der Ruf“ eine Zeitschrift aus deren Lek-' türe auch der Vorgeschrittenere Gewinn ziehen kann. Inhalt. Umfang und Aus-

gestaltung machen den „Ruf“ zu einer wertvollen österreichischen Zeitschrift. Der Kunst, Literatur und auch det Musik — durch Abdruck von Liedern und Chören — ist ein weiter Rahmen gewidmet. Aber nicht nur die Fragen der Gegenwart werden behandelt. „Der Ruf“ setzt sich auch mit unserer Vergangenheit auseinander. Einen bedeutsamen Beitrag finden wir gleich im ersten Heft: „Gehorchen auf Befehl.. .?“ Deutlich werden hier die verschiedenen Motive des Gehorchens, auf Befehl oder aus Ehrfurcht, hervorgehoben. Die Zeitschrift will vor allem die Jugend zu selbständigem Denken anregen. „Der Ruf“ ist nicht das Organ einer bestimmten Vereinigung oder eines bestimmten Verbandes, er wendet sich an alle gläubigen Katholiken.

Mit April dieses Jahres schließt sich Wien mit der von Dr. Erwin Hesse herausgegebenen „W e n d e“, einer Zeitung der katholischen Jugend Österreichs an. Die erste Nummer bringt einen Ausenzeugenbericht einer Armenseelenschwester aus Hiroshima über den Niedergang der ersten Atombombe. Dieser erschütternde Tatsachenbericht dürfte die erste Schilderung eines Überlebenden sein, die bisher zu uns gekommen ist.

Das katholische Jugendschrifttum kann entscheidend dazu beitragen in der österreichischen Jugend ein tiefes sittliches Lebensgefühl und Verantwortungsbewußtsein zu erwecken. Als eine wesentliche Voraussetzung dafür erscheint uns allerdings eine weltoffene Haltung, die allen Kreisen der katholischen Jugend etwas zu bieten vermag.

Vonunferemßüchereinlauf

Altwiener Panoptikum. Drei Dutzend neue Geschichten von Hans von Tabarelli. Verlag A. Sexl. 169 Seiten.

Die Debatte um Atlantis. Kriminalroman. Von Frank Heller; K. N. Bischoff -Verlag Wien, 280 Seiten.

Im Schatten Romanettis. Novellen. Von G. K. Bienek. A. Sexl-Verlag Wien. 240 Seiten.

Der Fall Casanova. Von Dr. Hugo Glaser, Verlag Heiderich Wien, 23 Seiten.

Die Schneerose. Gedichte und Bilder herausgegeben im Amandus-Verlag, 30. Seiten.

Katechetische Skizzen für das erste Jahr der religiösen Unterweisung, 2. Teil, Verlag Herder Wien, 85 Seiten.

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Besprechung der angezeigten Bücher vorbehalten.

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