Christa Ludwig - © Foto: Franz Johann Morgenbesser

Christa Ludwig: Lehrerin nach dem Vorbild ihrer Mutter

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40 Jahre lang war Christa Ludwig Ensemblemitglied der Wiener Staatsoper, deren Kammersängerin und Ehrenmitglied sie ist. Ein Porträt von Franz Zoglauer und Erna Cuesta.

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40 Jahre lang war Christa Ludwig Ensemblemitglied der Wiener Staatsoper, deren Kammersängerin und Ehrenmitglied sie ist. Ein Porträt von Franz Zoglauer und Erna Cuesta.

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Christa Ludwig hatte eine der schönsten Stimmen des vorigen Jahrhunderts. 40 Jahre lang war die in Berlin geborene Künstlerin Ensemblemitglied der Wiener Staatsoper, deren Kammersängerin und Ehrenmitglied sie ist. Sie war Herbert von Karajans "Leonore" in Beethovens "Fidelio", Leonard Bernsteins "Marschallin" im "Rosenkavalier" von Richard Strauss und Karl Böhms "Färberin" in der Strauss-Oper "Die Frau ohne Schatten". Ihre Kollegen waren Sänger wie Maria Callas, Franco Corelli, Placido Domingo oder Luciano Pavarotti. Sie gastierte in den wichtigsten internationalen Opernhäusern und war eine begnadete Liedersängerin.

Heute lebt sie in Klosterneuburg bei Wien und überrascht durch ihr unsentimentales Erinnerungsvermögen, durch ihren Humor und ihre Lebensweisheit, die sie durch Erfolge und Krisen in ihrer einzigartigen Karriere erworben hat. "Leicht muss man sein, mit leichtem Herzen und leichten Händen halten und nehmen, halten und lassen." Die Worte der Marschallin sind so etwas wie ihr Lebensmotto, wobei ihr das "Lassen" wie etwa der Abschied von geliebten Menschen schwerer fiel als jener vom Sängerberuf 1994, nach dem sie selbstbewusst eine neue Seite ihres Lebensbuches aufschlug.

Heute noch gibt sie Gesangskurse und gibt ihr Wissen an junge Sänger weiter. Das Unterrichten hat sie von ihrer Mutter und Lehrerin Eugenie Besalla-Ludwig gelernt, die eine berühmte Gesangspädagogin war. Über ihre Gedanken zu jungen Sängerinnen und Sängern und zur heutigen Opernwelt geht es im folgenden hier abgedruckten Kapitel des Buches über Christa Ludwig, "'Leicht muss man sein.' Erinnerungen an die Zukunft", aufgezeichnet von Erna Cuesta und Franz Zoglauer, das aus Anlass ihres 90. Geburtstages am 16. März erscheint.

Kunst weitergeben

Wenn sie ihr Lebenswerk auf Schallplatten auch nicht besonders schätzt, etwas von ihrer Kunst versucht Christa Ludwig dennoch schon einige Jahrzehnte hindurch jungen Sängerinnen und Sängern in Gesangskursen und Meisterklassen weiterzugeben. Wenn Publikum dabei ist, muss man ihrer Ansicht nach besonders vorsichtig sein."Gesangsunterricht ist eine intime Sache. Ein junger Künstler gibt dabei viel von seinem Innersten preis. Schließlich zeigt er auch sehr viel von dem, was er noch nicht kann, und unter den Zuschauern gibt es auch Kollegen und Leute vom Fach. Man muss als Lehrerin spüren, was möglich ist und die jungen Künstler keinesfalls bloßstellt; es bedarf eher grundsätzlicher Erklärungen und Beispiele über Gesang, Gesangstechnik und Interpretation. Es gibt eben Kurse mit guten Sängern und es gibt Kurse, in denen es keine guten Sänger gibt. Man muss sie aber nehmen, weil die Veranstalter die Kurse ja von dem Geld der Studenten finanzieren müssen.

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