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Rhythmen, Farben

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Fast nur aus Chören besteht das Oratorium „Israel in Ägypten“ von Georg Friedrich Händel. Daß es dennoch von sich stetig steigernder Spannung erfüllt ist und nach dem „Messias“ wohl die stärkste Wirkung hinterläßt, beweist Händeis chorische Kunst ebenso wie seine Ökonomie der — meist einfachen — Mittel. Die Aufführung durch Singakademie und Symphoniker unter Hans Gillesber-ger, brachte das Werk, durch einige Kürzungen gestrafft, zu eindrucksvoller Wiedergabe und zeigte besonders den (von ihm selbst einstudierten) Chor auf imponierender Leistungshöhe und Ausdrucksvielfalt. Die Solisten Heide-Marie Ferch, Annelies Hückl (beide Sopran), Ger-trude Jahn (Alt) und Kurt Equiluz (Tenor) hatten in ihren wenigen Arien und Duetten nicht weniger anspruchsvolle Aufgaben, ebenso Otto Bruckner an der Orgel und Franz Falter am Cembalo. Das Orchester traf in Rhythmen und Farben, besonders im Glanz der Trompeten, Händeische Größe und Breite.

Das Wiener Bläserquintett stellte an einem Abend moderner Kompositionen seine besondere Fähigkeit für diese Kammermusikart samt der dazu nötigen technischen Hexenkunst unter beifallbelohnten Beweis. Das „Quintett in memoriam Franz Danzi“ von Paul Kont basiert auf einem Thema Danzis (1763 bis 1826), musiziert jedoch unter Einbeziehung verschiedener Atonalitätsbegriffe (Dodekaphonik, Webernscher Pointil-lismus), ohne ihnen zu verfallen, in einer frischen, nicht immer klaren, aber unbekümmerten Art. Viel übersichtlicher ist die „Conzertante Bläsermusik“ von Paul Walter Fürst, die nach Einfachheit und aphoristischer Kürze strebt, ohne den großen fortreißenden Zug Konts zu erreichen. — Das Hauptwerk des Abends war Arnold Schönberps Bläserquintett op. 26, extrem zwölftönige Musik in traditionellen Formen. Aus einer Reihe und ihren vier Modi wird ein dichtes, ohne Mitlesen kaum ad hocerkennbare Gewebe, das gleichwohl den Hörer bannt und von seiner einheitlichen Geschlossenheit überzeugt. Den Ausführenden: Gottfried Hechtl (Flöte), Manfred Kautzky (Oboe), Alfred Rose (Klarinette), Friedrich Gabler (Horn) und Karl Dvorak (Fagott) gebührt Dank und Anerkennung in vollem Maß.

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