6688925-1962_29_11.jpg
Digital In Arbeit

Friesach spielt Shakespeare

Werbung
Werbung
Werbung

Im dreizehnten Jahre einer im Künstlerischen konstant ansteigenden Tätigkeit haben die Friesacher Burghofspiele - diesmal aus verschiedener Ursache auf eines der sonst üblichen zwei Stücke Verzicht leistend — es mit Shakespeares Komödie „Viel Lärm um nichts“ versucht und in jeder Weise recht behalten: mit der Wahl wie auch mit der Einschränkung, die der Erholung selbstloser Amateure ebenso zugute kam, wie der verstärkten Pfo-benarbeit und dem Bestreben, auch von der Sprache her Gekonntes zu bieten. Und wie schon immer war Friesachs künstlerischer Motor, Architekt Hannes S a n d-I e r, der dem Spiel auf dem Petersberg den würdigen Rahmen schuf und stilvoll wie zweckgerecht das Bühnenbild gestaltete, das mit seinen treppenartig gelagerten Ebenen, den Loggien und Durchblicken, dem Spiel und seinen Verwandlungen weitestgehend entgegenkam. Des Dichters im Laufe der Zeit durch diese wie durch den wechselnden Geschmack häufig gewandeltes Stück wurde von Sandler — nunmehr als Dramaturg und Spielleiter — fein ausgewogen in Szene gesetzt, wobei Romantik und Poesie auf der einen, spaßbetonte Komik auf der anderen Seite das Gleichmaß herstellten. Hierzu trat noch Norbert Artners auf Schubert abgestimmte und aus ihm schöpfende Bühnenmusik in makelloser technischer Wiedergabe; so konnte es nur gut und nicht schief gehen und dem spärlich erschienenen, wetterverschreckten Premierenpublikum jene „Erwärmung“ verschaffen, die ihm die Nacht im „Sommer unseres

Mißvergnügens“ nicht zu bieten vermochte.

Und so geriet, was geprobt, und wurde erfreuliche Wirklichkeit durch eine Darstellung, die in ihrem größeren Teil längst dem Bereich der Laienspiele entwachsen ist. Nennen wir Hannes S a n d 1 e r, nun als Schauspieler, zuerst: ein humorvoller Benedikt von Shakespeares Gnaden, brillant im stummen Mittun durch Geste und Augenaufschlag, beredt als Hagestolz wie als zur Liebe bekehrter Freier, dem seine Beatrice, fast hätten wir das widerspenstige Käthchen genannt, in Burgi Klaura Widerspruch wie Herz bot. Das zweite Paar, dem Sandler Sonette des Dichters in den Text gebaut hatte, war mit der reizend agierenden Heidbrunn A i c h e r (Hero) und Robert Mößlacher (Claudio) — um diesen heldischen Liebhaber darf manche Berufsbühne die Burghofspiele beneiden — zur Stelle. Vertreter des höfischen Wesens waren Karl B e n e s c h, ein würdiger Leonato, und Josef Schuhmeyer, der als Don Pedro gefiel. Ein tiefschwarzer Bösewicht — R. Herrnstein (Don Juan), ein durch Komik gemildertet Bube —, A. Putz als Borachio. Für das Duo pallenbergisch blödelnder Komik standen in betonter, doch nicht gequälter Albernheit, Heinz Neunteu-fel (Schlehwein) und Heinz Köppl (Holzapfel) so recht nach Publikumsgeschmack zur Verfügung.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung