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An-Sätze

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Kein Denken ohne Gedanken, ohne Formulierung des zu Denkenden.

Wie wir uns auch abschließen: in Gedanken sind wir stets mit den anderen beschäftigt. Monologisierend sind wir uns selbst ein Du.

Ich schildere mein Entsetzen, gebärde mich entsetzt: Man muß mir nicht glauben, solange ich es kann.

Das Leben ist unheimlich, im Ganzen wie im Detail: Es geht über unsern Verstand.

Das Wort Geschlecht nim,mt ein Vorurteil in der Sprache vorweg.

Leben hat immer einen Sinn, man braucht ihm keinen zu geben.

Nicht immer ist das IJicherlidie zum Lachen.

Nur gemütlich ist menschliches Leben denkbar. Wir ertragen nur Erträgliches. Was uns zu schwer, erdrückt uns oder wir werfen es ab. Wer seine Leiden schildert, wirft sie ab. Leidend schreibt niemand. Ein schreibender Christus: Unmöglicher Gedanke.

Man rät, sich tätig zu verwirklichen und verwirklicht sich durch den Rat. Doch der ist falsch: Man muß nichts tun, um zu sein.

Unser größtes Unglück: nichts zu gelten.

Uns liegt die Heldenverehrung im Blut; doch nur der kleine Mann ist kein Unmensch.

Der Tod: Katalysator im Lebensprozeß. Ohne ihn findet er nicht statt.

Nichts Gleichgültiges kann die Wahrheit sein.

Weder auf Treue noch auf Liebe ist Verlaß. Aber der Feige ist immer feig. Wenn etwas an uns ganz ist, dann ist es unsere Halbheit.

Selbst der Stolzeste braucht Liebe. Der Pfarrer sagt es in der Morgenbetrachtung. Liebe? Kaum. Gegenliebe vielleicht. Babys, sagt man, sterben, ohne die Worte, die man überflüssigerweise zu ihnen spricht, da sie sie doch nicht verstehen. Ähnlich überflüssig ist auch das Leben: Wenn man es nicht hat, ist man tot.

Im Schutz der Unbedenkliöhkeiten Unbedenklicher sind die Bedenklichen bedenklich.

Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit: drei Worte, ein Begriff. Denn nur der Bruder gönnt mir die freimachende Gleichheit. Freiheit aber dient nur dazu, um über die ändern hinauszustreben.

Kunst kommt von können wollen. Der Künstler muß wollen können. Oft genug verliert sich das Wollen mit erreichtem Können.

Eine Ameise kriecht auf mir herum; Etwas ist unter mir. Etwas ist über mir.

Gott und Westernheld: Unser

Wunsch nach Vollkommenheit.

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