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Das Museum der Zukunft

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Was vielleicht noch nicht so ins öffentliche Bewußtsein gedrungen ist: Die Museen sind gefragt. Zählen sie derzeit 6,6 Millionen Besucher, werden es bald acht Millionen sein, wenn die jetzige Entwicklung anhält.

Doch die Institute haben Sorgen. Trotz der reichen Bestände können sie im internationalen Standard nicht mithalten, wenn es um wichtige museumstechnische Ausstattung geht, um Beleuchtung etwa, um Sicherheitseinrichtungen, um Klimaanlagen, die Elektroanschlüsse nicht zu vergessen. Auch eine Erfrischungs-Räumlichkeit, Kaffeehaus oder Restaurant, müßte das Angebot an die Bevölkerung enthalten. Darüber waren sich die mehr als hundert Vertreter der Museen im klaren, als sie sich zum „Ersten österreichischen Museumstag“ im Oberösterreichischen Landesmuseum in Linz trafen.

Die Resolution, die nach drei Tagen der Referate und Diskussionen verfaßt wurde, spiegelt die heutige Situation, die wahrlich nicht rosig ist.

Vieles ist sicher schon geschehen, doch noch viel mehr bleibt zu tun. Es bedarf erheblicher Erneuerungen: Öffentlichkeitsarbeit, Marketing, Museumspädagogik. Einen generellen Uberblick skizzierte Georg Kugler, Direktor im Kunsthistorischen Museum in Wien und Präsident von ICOM-Osterreich. Bedacht werden müssen Weiterbildungsmöglichkeiten der Mitarbeiter, über das Hochschulstudium hinaus. Auch die Konservierungsbedingungen für die Objekte müßten verbessert werden. Wenn ein Museum aufgrund eigenständiger Initiative gut wirtschaftet, sollte sich dies in der Gebarung niederschlagen.Hier wird für die Einführung der Teilrechtsfähigkeit plädiert.

Vereinsmuseen und Heimathäuser sollten insofern eine Aufwertung für ihre wertvolle Tätigkeit erfahren, als sie in personeller und finanzieller Hinsicht sowie bei wissenschaftlichen Erschließungen besser unterstützt werden müßten. Auch bei konservatorischen Fragen sollte Hilfestellung geleistet werden.

Bei diesem ersten Museumstag war einiges durchaus positiv zu vermerken: Es wurde in Aussicht genommen, einen Museumspreis für besondere Leistungen im Bereich der Museumsarbeit zu verleihen, wie Sektionschef Johann Marte vom Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung mitteilte.

Die Repräsentanten der Museen begrüßten auch die Entscheidung einer kulturellen Nutzung des Areals der ehemaligen Hofstallungen, worüber Wolfgang Kip-pes vom Bundesministerium für wirtschaftliche Angelegenheiten berichtete. In der Resolution äußern die Museumsleute jedoch auch ihr Bedauern über die zögernde Konzepterstellung, die sobald sie zustande kommt - eine Voraussetzung für den Architektenwettbewerb bildet. Besondere Beachtung fand die Initiative des Landes Oberösterreich, ein neues Landesmuseum für Natur, Mensch und Umwelt zu errichten.

Ein gemeinsames Selbstver-ständnis hat dieser Osterreichische Museumstag sicherlich gefördert. In nächster Zeit wird ein Gremium mit der Schaffung eines gesamtösterreichischen Museumskonzeptes befaßt sein und jene Problemkreise bearbeiten, die das Museum der Zukunft hervorbringen sollen.

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