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Der Eismann vom Hauslabjoch: Auf dem Weg nach Bayern?

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Die Wissenschaft wird noch lange rätseln bis sie den „Mann vom Hauslabjoch" so genau definieren kann, daß man ihn den Kindern in den Schulbüchern mit allen Fasern und Knöchelchen, sorgfältig nach Rasse und Religion, Stamm und Trachtenverein zum Auswendiglernen aufgeben kann.

Dank einer Rekonstruktions-Zeichnung von „Bild am Sonntag" wissen wir jetzt ganz genau, wie er ausgesehen hat: nämlich so, wie wir alje auf Fahndungsfotos aussehen. In den nächsten Wochen wird voraussichtlich das „profil" oder der „Stern" den politischen Skandal enthüllen, wegen dem dieser Politiker von seiner Partei vorübergehend kaltgestellt und dann im Tiroler Naturkühlhaus vergessen wurde. In diesem Fall gehörten seine Überreste doch nach Wien. Die „Bunte" oder der „Wiener" werden hingegen bald enthüllen, wie seine Frau ausgesehen hat, warum er im Bett versagt hat und ob sie einen jüngeren Liebhaber hatte, der den Rivalen mit Keulenschlägen in die kalten Berge trieb.

Allerdings würde auch manches dafür sprechen, daß der Mann vom damals weithin noch vorherrschenden Matriarchat samt Amazonen und Emanzen einfach die Schnauze voll hatte.

Deshalb versuchte er womöglich in den Bergen als einer der ersten

Skilehrer die Spitzkehre zum Machismo. Auf jeden Fall, wenn der nicht ein eiskalter alpiner Profi war - wer dann? Vielleicht handelt es sich aber auch nur um einen frühen Yeti, der nur erforschen sollte, ob es solche Wesen wie Reinhold Messner auch wirklich gibt.

Die Tatsache, daß man kein Geld mehr bei ihm gefunden hat, deutet auch auf die Möglichkeit hin, daß es sich um einen frühen Touristen handelt, dessen wertloser Rest von den Tirolern einfach ins ewige Eis gejagt wurde. Da wäre es dann wirklich schwer zu entscheiden, ob er ein Opfer der Nord- oder Südtiroler wurde und somit nach Innsbruck oder Bozen gehört.

Vertraut man hingegen mehr auf die biblische Geschichte, dann könnte es sich am ehesten um einen verirrten Späher des Moses handeln, der nach dem Auszug aus Ägypten das gelobte Land suchen wollte. Er hat es aber leider nicht mehr ganz bis Bayern geschafft. Natürlich nicht nur wegen der schlechten Wegmarkierungen.

Vielmehr wurde der arme Mann ganz offensichtlich beim Alpentransit auf dem Weg nach Bayern von denTirolern erschlagen und dann für immer kalt gemacht: weil er halt keine Brenner-Maut bezahlen konnte. Darum gehört der Mann gerechterweise auch ins Bayerische Nationalmuseum nach München.

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