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Ein Konzert in Graz
Sehr eindrucksvoll bekundete das „10. Bundesland“ seine Verbundenheit mit der Heimat und seinen Dank an sie durch ein künstlerisches Geschenk, welches durch das Konzert des bekannten österreichischen, derzeit in Italien lebenden Violinvirtuosen Juan Carlos Rybin dargeboten und — laut Plakatanschlag — auch den gastfreundlichen Grazern frei zugänglich gemacht wurde. Als wichtigstes Kriterium für die qualitative Einschätzung des jungen Geigers ist seine Sicherheit im richtigen stilistischen Erfassens der Werke verschiedener Epochen anzusehen. War bei Beethovens G-Dur-Sonate, op. 30/3 und für Brahms A-Dur- Sonate, op. 100, ein vorherrschendes „Klassizitätsgefühl" in der Interpretation ausschlaggebend, so ließ bei Beethoven in der zauberhaften Lyrik des Menuettsatzes, bei Brahms im Allegro amabile in der zögernden Übernahme des Klavierthemas der Geiger eine leicht romantizistische Wandlung spürbar werden, was bei den zarten, angedeuteten Übergängen keineswegs einen Stilbruch bedeutete. Für die Universlität der Intellekt und Emotion glücklich vereinigenden Musikalität Rybins spricht die Program-
mierung seine? Konzerts, in dem er sowohl den großen Barockmeister Leclair als auch den 200 Jahre später komponierenden Serge Prokofieff mit dessen motorisch angetriebenem „Scherzo“ aufnahm. Hatte der Künstler schon bei den beiden letztgenannten Stücken mehrfache Proben der technischen Reife seines Spiels abgelegt, so gaben ihm Paganinis „Cantabile“ und Sarasates „Zapadeado“ noch reichlicher Gelegenheit, alle Künste eines exzellenten Doppelgriffspiels, einer rasanten Lauftechnik, sicherer Flageolettöne und einer zügigen Bogenhand vorzuführen. Maria Isabella de Čarli war eine vorzügliche, weit über eine bloße Begleiterin einzustufende Klavierpartnerin; ihre musikalische Mentalität ging konform mit der des Geigers, so daß das Spiel der beiden Künstler sich zu einer ausgeglicheneinheitlichen Gemeinschaft formte und den Anforderungen des Abends erfreulich gerecht wurde. Einen besseren Auftakt — sowohl im musikalischen als auch im übertragenen Sinn gesprochen — hätte es für die Grazer Tagung der Auslandsösterreicher kaum geben können
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