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Die ersten Konzerte
Josef Suk (Violine) und Jörg Demus (Klavier) gaben Im Mozart-Saal das erste Meistersolistenkonzert der Saison. Unpretentiös, das Äußerlich-Virtuose ganz der geistigen Interpretation unterordnend, ergänzten sich die beiden Künstler in idealer Welse, die auch ihr grundverschiedenes Temperament zur Einheit band. Der ruhige, klare Ton des Geigers und die schon in der Anschlagsverschiedenheit sich ausdrückende Lebhaftigkeit des Pianisten kamen dem Programm zugute, das die G-Dur-Sonate op. 78 von Brahms, die Sonata für Violine und Klavier von Leos Janäiek und die A-Dur-Sonata von Cesor Franck umfaßte. Als Höhepunkte der Interpretation wurden wohl die Ballade (2. Satz der Sonata) von Jan&iek und der Schlußsatz von Cesar Franck empfunden. Die ausgeglichene künstlerische Leistung soll gern als Motto für die beginnende Konzert-saisoD betrachtet werden.
Der von der Gesellschaft der Musikfreunde veranstaltete Zyklus „Wiener Symphoniker“ wurde mit Fronz Schmidts „Variationen über ein Husarenlied“ festlich und schwungvoll eröffnet. Dieses brillante Orchesterstück ist, was seine Faktur betrifft, in den einzelnen Teilen merkwürdig ungleich und insofern für das Schaffen von Franz Schmidt sehr charakteristisch. Da folgen nach einer außerordentlich fesselnden, harmonisch kühnen, fast schon freitonalen Einleitung Variationen, deren Banalität nicht zu überhören ist, und solche, wo sich das kompositorische Handwerk gewissermaßen selbständig macht. Das eine und das andere gibt es auch in Prokofleffs 3. Klavierkonzert, aber hier sind die Trivialitäten ironisch gehärtet und werden sehr bewußt aufs Podium geknallt, und den mechanischen Ablauf mancher Passagen scheint der Komponist mit einem sarkastischen Lächeln zu begleiten. Das an dieser Stelle wiederholt besprochene (meistgespielte) Werk Prokofleffs ist 1921 entstanden, Schmidts Orchestervariationen zehn Jahre später. Aber Prokofieff wirkt um mindestens zehn Jahre moderner (das ist kein Lob, sondern nur eine Feststellung). Daß freilich das Klavierkonzert von Prokofieff, welches vier Minuten länger ist als das von Schmidt, um mindestens vier Minuten kürzer wirkt, spricht allerdings zu seinen Gunsten. Die Ausführung durch das Orchester unter der Leitung von Wolfgang Sawallisch und Alexander Jenner als Solisten am Steinway-Flügel war tadellos. — Den zweiten Teil des Programms bildete die 2. Symphonie von Brahms. H. A. F.
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