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Virtuoses
Ein Konzert der „Konzerte“ war der Abend der Symphoniker unter dem Dirigenten Zdenek Koller. Das Programm bescherte Mozarts Klavierkonzert Es-Dur, KV 271, Brahms’ Konzert für Violine, Violoncello und Orchester, op. 102, und Beethovens Konzert für Klavier, Violine, Violoncello und Orchester, op. 56. Die Solisten waren Josef Suk, Vidine, Janos Starker, Violoncello, und Rudolf Buchbinder, Klavier. Letzterer, als Jüngster der drei, spielte sich durch seine musibantische Belebtheit sofort ins Herz der Zuhörer. Die Eleganz seines Spiels teilte er mit der vornehmen Art des Geigers Josef Suk, während Janos Starkers vornehme und gewandte, aber nicht allzu volle Tongebung gelegentlich überspielt wurde. Mittel- und Höhepunkt war das Brahms’sche Doppelkonzert. Wie bei Mozart, ist hier Sdopart und Orchester einander streng gegenübergestellt, während bei Beethoven eher an eine Sinfonia concertante zu denken ist. Die Begriffe gehen allerdings ineinander über. Die Wiedergabe wurde vom Dirigenten klar und formal einheitlich gestaltet, das Orchester, das den ganzen Abend begleitende Funktion hatte, verdient Separatlob.
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Für Hans Haselböck (Orgelabend im Mozartsaal) bedeutet die Orgel bei aller fundierten Spieltechnik nicht Parade, sondern Versenkung, Mitteilung. Man spürt, wie weich und rund die Härten Paul Hofhaimers aus dem Rahmen seiner Zeitgenossen fallen, wie hart die immerhin traditionsverwandten Klänge des jungen Petr Eben unsere Gegenwart manifestieren. (Es ließe sich auch eine umgekehrte [falsche] Interpretation denken.) Petr Ebens Klangkulisse ist eben nicht Fläche, sondern Kontrapunkt einer fast punktuell eingesetzten Thematik, und Hofhaimers Akkordik baut die Brücke zwischen Nord und Süd. Über Johann Pachelbel (Ciacona f-Moll), einem Vorläufer Bachs, wölbte sich dann des großen Thomaskantors Toccata und Fuge d-Moll (BWV 565), Präludium und Fuge e-Moll (BWV 548) und dazwischen drei Choralvorspiele, Großartigkeit in kleinerer Form. Franz Schmidts Variationen und Fuge über ein eigenes Thema stehen stilistisch zwischen den Zeiten. Haselböck wurde für seine Interpretationen stürmisch bedankt und zu mehreren Draufgaben aufgefordert.
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