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Gäste aus Italien
Maestro Vittorio Gui leitete bei seinem ersten Gastspiel in Wien eine Aufführung des Oratoriums „Israel in Ägypten". Nun dirigierte er das siebent Konzert im Zyklus „Die große Symphonie und brachte auch eine eigene Instrumentalbear- beitung jener „Pastorale“ ki F-dur für Orgel mit, als deren Autor J. S. Bach gilt. Doch trägt nur das letzte der vier kleinen Stücke, aus denen diese Mfimtatursuite besteht, Badische Züge, während die anderen von Landsjeuten des Dirigenten und Instrumentators stammen könnten. Das Klanggewand, das Gui diesem poetischen Werk gab, hatte keine besondere Eigenart und paßte trotzdem schlecht. Kernstück des Konzert bildete das erste Klavierkonzert in d-mo'll von Brahms, dessen gewaltigen gehaltlichen und technischen Schwierigkeiten ich der junge Paul B a- dura-Skoda mit Leidenschaft und Heroismus entgegenwarf. Doch war mit ihrer Bewältigung eine Kraft erschöpft: es fehlte nicht an Talent, Musikalität und Technik, sondern an jener männlichen Kraft und Reife, die einem bekanntlich erst mit den Jahren Zuwachsen. Trotz allem: eine großartige
Leistung, die uns mehr Respekt abnötigt als die sauber und glatt gelösten Schulaufgaben, die sich andere Künstler zu stellen pflegen. (Leider hinderte eine gleichzeitig stattfin- dende zweite Veranstaltung den Referenten, die „Pastorale von Beethoven unter Gui zu hören. Es spielten die Wiener Symphoniker.)
Die Mitglieder des Quintetto dell“ A c c adem ia Chigiana sind Leiter von
Meiste r k lassen im Rahmen der Sommerakademie in Siena. Die Herren Lorenzi (Klavier), Brengola, Benvenubi, Leone und Filip- pini bestätigten als Einzelspieler und im Ensemble den guten Ruf, dessen sich italienische Kammermusiker erfreuen. Ebenso lebendig und geschmackvoll wie ihr Spiel war das Programm. Zwischen Mozarts Klavier- quartett g-moll und Cėsar Francks Quintett in f-moll vermittelten uns die Gäste die Bekanntschaft mit einem der bedeutendsten Werke von D. S cho s tako witsch, dem Klavier quintett op. 5 7. Originell und organisch ist die Form: ein vorklassisch- strengos Präludium mit Adagiofuge als erster Satz, ein Scherzo — rhythmisch straff, ohne das beri Schostiakowitsch häufige Grimrnassie- ren —dem ein lyrisches Intermezzo mit kanonischer Stimmführung folgt, und als Abschluß ein in hellen Durfarben gehaltenes Allegrofinale: etin einfallsreiches Meister werk aus der geistigen Nachbarschaft der fünften Symphonie (obwohl drei Jahre später entstanden).
In einem Konzert der Wiener Symphoniker, das Felix Prohaska dirigierte und in dem die griechische Pianistin Tota Bconomos ohne besondere Kennzeichen die Klavierkonzerte Von Liszt (Es-dur) und Tschaikow- sky (b-moll) spielte, wurden wir durch die Aufführung der Serenade op. 20 an den 25. Todestag von Carl Prohaska erlti- nert, der ein kenntnisreicher, kultivierter und den musikalischen Strömungen seiner Zeit auftjesdilossener Musiker war.
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