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Erfolge in der Ökumene

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Die der Ökumene gegenüber bisher eher reservierte griechisch-orthodoxe Kirche ist gleichberechtigten brüderlichen Kontakten mit den Katholiken gegenüber durchaus aufgeschlossen.

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Die der Ökumene gegenüber bisher eher reservierte griechisch-orthodoxe Kirche ist gleichberechtigten brüderlichen Kontakten mit den Katholiken gegenüber durchaus aufgeschlossen.

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Kardinal König stattete zusammen mit einer Delegation der Stiftung „Pro Oriente" — einer der Ökumene mit den orthodoxen Kirchen gewidmeten Einrichtung — der orthodoxen Kirche Griechenlands einen zweiwöchigen Besuch ab. Auf dem Programm der Reise waren Begegnungen mit führenden Persönlichkeiten der griechischen Kirche, Besuche in orthodoxen Klöstern sowie Vorträge Kardinal Königs an den Universitäten von Saloniki und Athen gestanden. Einer der Höhepunkte der Reise war ein Besuch in der autonomen Mönchsrepublik auf dem „Heiligen Berg" Athos.

Der Reise wurde auch international in ökumenischen Kreisen große Beachtung geschenkt, da sich die orthodoxe Kirche Griechenlands bisher sehr reserviert gegenüber ökumenischen Kontakten mit der katholischen Kirche verhalten hatte.

Bei seiner Ankunft in Wien erklärte Kardinal König, daß es Ziel dieser Reise gewesen sei, vor allem die noch bestehenden „menschlichen Schwierigkeiten" zwischen der griechisch-orthodoxen und der römisch-katholischen Kirche „zu vermindern".

Der Wiener Erzbischof wies in diesem Zusammenhang auf gewisse menschliche Probleme, Mißverständnisse und einen Mangel an Kenntnis voneinander hin. Diesem Mangel könne durch eine Kontaktaufnahme nach gründlicher Vorbereitung abgeholfen werden.

Die 15köpfige Delegation von „Pro Oriente" wurde—wie Kardinal König betonte — in Griechenland überall sehr herzlich aufgenommen. Die Aufnahme in der Mönchsrepublik auf dem Berg Athos sei von „besonderer Herzlichkeit" bestimmt gewesen. Dort habe er interessante Eindrücke gewonnen, bei denen die kirchliche Frühzeit lebendig wurde. Interessant sei auch die Tatsache, daß Studenten der Universität Athen zu den jungen Mönchen auf Athos kämen, um mit ihnen über den Marxismus zu diskutieren.

„Pro Oriente" denkt an die Fortsetzung dieser neugeknüpften Kontakte zur griechisch-orthodoxen Kirche, sagte Kardinal König. Er habe den Primas von Griechenland, Erzbischof Seraphim, nach Wien eingeladen. Der Erzbischof habe die Einladung angenommen, ein Termin für den

Wien-Besuch stehe allerdings noch nicht fest.

Kardinal König, der vor seiner Griechenlandreise an einem gemeinsamen Symposion der Slowenischen Akademie der Wissenschaften und des Vatikanischen

Sekretariats für die Nichtglau-benden in Laibach teilgenommen hatte, unterstrich, daß die Slowenische Akademie der Wissenschaften dieses Dialog-Symposion sehr lange vorbereitet habe. Die Regierung, die ursprünglich eher gezögert habe, habe unter dem Eindruck der gründlichen Vorbereitung schließlich grünes Licht gegeben. Er habe den Eindruck gewonnen, sagte Kardinal König, daß es bei dem Symposion über Glaube und Wissenschaft um auch für Marxisten wichtige und interessante Fragen gegangen sei.

Wie „Kathpress" in diesem Zusammenhang erfuhr, plant das Vatikanische Sekretariat für die Nichtglaubenden im kommenden September in Wien eine offizielle Tagung, bei der es nicht nur um einen Rückblick auf die zwanzigjährige Tätigkeit der vatikanischen Institution gehen werde, sondern bei der auch mögliche Weichen für die Zukunft zur Diskussion gestellt werden dürften.

Betreffend das Verhältnis von serbisch-orthodoxer und katholischer Kirche in Jugoslawien — Kardinal König war auf dem Weg nach Griechenland auch mit Patriarch German zusammengetroffen und hatte ihn nach Wien eingeladen — berichtete der Wiener Erzbischof, seine orthodoxen Gesprächspartner hätten ihr Interesse an einer positiven Weiterentwicklung der ökumenischen Kontakte zur katholischen Kirche bekräftigt. Zur Einstellung der serbisch-orthodoxen Kirche gegenüber einem möglichen Papstbesuch in Jugoslawien sagte Kardinal König, er habe den Eindruck, daß man auf orthodoxer Seite einem solchen Vorhaben keine Hindernisse in den Weg legen würde.

,,KATHPRESS"

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