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Gott und Götngn

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,Du sollst neben mir keine anderen Götter haben." Das Verhältnis zwischen Gott und Mensch wird in der Schrift oft mit der Ehe verglichen. Wie eine gute Ehe keine Nebenfrauen und Nebenmänner verträgt, so verträgt auch Gott keine anderen Götter neben oder gegen sich.

Alles, was in der Welt ist, was es gibt „am Himmel droben, auf der Erde unten, im Wasser unter der Erde" (vgl. Ex 20,4) kann der Mensch zu seinem Gott machen: den Besitz, die Macht, die Karriere, den Mitmenschen, die Rasse, das Volk, die Natur, eine Ideologie. Er kann diese Werte zum alles bestimmenden Ziel machen.

Solche Götter existieren auch in unseren Tagen. Sie werden verehrt; es wird ihnen vertraut, daß sie Glück und Erfüllung vermitteln; man tut alles, was sie befehlen; es wird ihnen geopfert. So werden zum Beispiel nicht selten dem höheren Lebensstandard oder der Karriere Frau und Kinder oder Mann und Kinder geopfert.

Diese Werte, die der Mensch anstrebt, sind in sich gut; sie werden aber zu Götzen, wo sie an die Stelle Got-tes treten, wo ihnen andere Werte rücksichtslos geopfert werden. Götzendienst führt in die Knechtschaft.„'fichts außer Gott ist heilig und anbetungswürdig. Der Mensch verfällt der Knechtschaft, wenn er den Reichtum, die Macht, den Staat, die Geschlechtlichkeit, das Vergnügen oder irgendeine Schöpfung Gottes vergöttlicht... Der Sturz der Idole setzt den Menschen wieder in den wesentlichen Bereich der Freiheit ein" (Erklärung der Bischöfe Südamerikas in Pue-bla).

Alle Götzen erweisen sich früher oder später als „Nichtse". Sie führen zur Katastrophe, zur Erfahrung der Sinnleere, des Nihilismus; nicht deswegen, weil Gott straft, sondern weil die Götter das nicht geben können, was der Mensch von ihnen erwartet.

Jesus hat jegliche Form des Götzendienstes als Versuchung abgewiesen. Als ihm Satan in der Versuchungsgeschichte verspricht: „JJies alles will ich dir geben, wenn du dich vor mir niederwirfst und mich anbetest", antwortet er: „Vor dem Herrn, deinem Gott, sollst du dich niederwerfen und ihn allein anbeten" Mt 4$f.

Jesus sagt:„Viemand kann zwei Herren dienen; er wird entweder den einen hassen und den anderen lieben, oder er wird zu dem einen halten und den anderen verachten. Ihr könnt nicht beiden dienen, Gott und dem Mammon" Mt 6J4.

Diese Entschiedenheit war kennzeichnend für die ersten Christen, die lieber gestorben sind, als daß sie den Götzen geopfert hätten.

Fünfter Teil einer Serie über die Lebensrelevanz der Zehn Gebote.

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