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Gräberfelder und Volksarchitektur

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Denkmalschutz Bewußtsein schon heider Jugend

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Denkmalschutz Bewußtsein schon heider Jugend

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In Kärnten wird schon seit jeher der Erhaltung historischer Bauten und der Pflege einzigartiger Denkmale große Aufmerksamkeit gewidmet. Dies führte auch dazu, daß im Bewußtsein der Kärntner Bevölkerung die Verantwortung gegenüber dem kulturellen Erbe stark verankert ist. Besondere Anlässe und Aktivitäten führten gerade in den vergangenen Jahren dazu, daß sich heute die bedeutendsten historischen Bauwerke des Landes, sowohl im sakralen alsauch im profanen Bereich, in ausgezeichnetem Zustand befinden.

Mit hohen finanziellen Aufwendungen seitens des Bundes, des Landes, der Gemeinden sowie der Kirche und unterstützt von vielen privaten Initiativen, konnten beispielsweise der Dom zu Gurk, die Straßburg, die Stiftskirche St. Paul im Lavanttal und die ehemalige Stiftskirche in Millstatt saniert werden. Aber auch im Pro-

fänbereich wurden unzählige Projekte verwirklicht wie zum Beispiel die Sanierung des Landhaushofes, des ehemaligen Salzamtsgebäudes in Klagenfurt oder die Restaurierung der Hochöfen in der Urtl, die zu den wichtigsten sozialgeschichtlichen Denkmalen zu zählen sind.

Wesentliche Bedeutung kommt den Restaurierungs- und Konservierungsarbeiten an den wertvollen mittelalterlichen Gemälden und Skulpturen durch das Bundesdenkmalamt zu, wobei vor allem die zahlreichen Fresken interessante Einblicke in die geschichtliche Entwicklung Kärntens vermitteln. Besondere Verdienste um die Pflege der Bodendenkmale - unter anderem der Gräberfelder von Frög und Viru-num und der Ausgrabungen am Magdalensberg — erwarben sich das Landesmuseum und der Kärntner Geschichtsverein.

Zu den Schwerpunkten in der Denkmalpflege zählt - auch international - die Erhaltung historischer Zentren, der Schutz des Ortsbildes und vor allem der alten Volksarchitektur.

Sichtbare Zeugen aus Kärntens Vergangenheit sind die vielen Schlösser und Burgen des Landes. Die stattliche Zahl an Burgen und mächtigen Ruinen erinnert daran, daß Kärnten innerhalb der österreichischen Bundesländer das älteste Herzogtum war. Zu den Schmuckstücken zählen die bekannte Khevenhüller-Burg Hoch-osterwitz und die Burgenstadt Friesach mit ihrem mittelalterlichen Stadtgraben.

Ein unübersehbarer Bestandteil der Kärntner Kulturlandschaft sind die Bildstöcke. Die Erhaltung dieser „Volksdenkmäler“ erfolgt vorwiegend durch Gemeinden, Vereine oder Privatpersonen. Eine Besonderheit der Kärntner Sakralbauten ist das urtümliche „Steinplatteldach“. In diesem Zusammenhang ist der Maria Saaler Dom zu erwähnen, der heuer auf der Südseite eine neue Eindeckung erhält, die nur von speziell ausgebildeten Handwerkern vorgenommen werden kann.

Einer besseren Lebensqualität, deren unverzichtbarer Rahmen das bauliche Erbe mit dem daraus resultierenden Geschichtsbewußtsein ist, gelten all die Bemühungen bei der Altstadtrevitali-sierung und der Erhaltung der historischen dörflichen Strukturen. Ein integrierter Denkmalschutz ist daher auch beim neuzeitlichen Städtebau, bei der Regionalplanung oder bei Straßenprojekten eine selbstverständliche Notwendigkeit geworden.

Die ehemals mehr kunsthistorisch ausgerichtete Denkmalpflege hat einen Aufgabenbereich von großer Spannweite erhalten.

„Denkmalschutz Ist eine öffentliche und damit auch eine politische Aufgabe“

Denkmalschutz ist heute eine öffentliche und damit auch eine politische Aufgabe geworden. Neben allem Fortschritt unseres technischen Zeitalters ist die Erhaltung des geschichtlichen, künstlerischen und kulturellen Erbes unseres Landes eine verpflichtende Aufgabe für alle Kärntner. Viele Tausende Gäste aus aller Welt besuchen immer wieder die zahlreichen mittelalterlichen Kunstdenkmale, die Kärnten aus der gesamtösterreichischen Kulturlandschaft herausheben.

Der Restaurierung und Instandsetzung der Denkmale und historischen Bauten kommt auch ein wesentlicher wirtschaftlicher Faktor zu. Von außerordentlicher Bedeutung ist, daß gerade die Jugend mit der Denkmalpflege vertraut wird. Das Verständnis für diese wichtige Aufgabe unseres kulturellen Lebens bedarf zugleich einer Kenntnis der damit verbundenen Probleme, die möglichst frühzeitig erworben werden sollte.

Der Autor ist Landeshauptmann und Kulturlandesrat von Kärnten.

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