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Das Land und seine Kirchen

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Salzburg, die einst mächtigste kirchliche Metropole im süddeutschen Alpenraum, hatte, wie die jüngsten Ausgrabungen bestätigen konnten, bereits früh, seiner besonderen geistlichen und weltlichen Stellung entsprechend, eine kultur- und kunstgeschichtlich hochbedeutende Domkirche; die schon zur Zeit des Bischofs Virgil, des ersten Erbauers, gewaltige Ausmaße gehabt haben muß. Neben diesem Dom waren, zum Teil schon vorher, im Lande andere bedeutsame Kirchenbauten erstanden, deren ältester die Ursprungskirche Salzburgs, St. Peter, ist. So können wir heute, da die Wiederherstellung des herrlichen Renaissancebaues des Salzburger Münsters vollendet ist, mit Stolz und Freude sehen, daß der Glanz Salzburgs keineswegs verblaßt ist. Neben der Feste Hohensalzburg formen zahlreiche andere Kirchenbauten, zum Teil ein Werk Fischer von Erlachs, das bekannte reizvolle Bild der Salzachstadt.

Ihre Pflege und Erhaltung ist daher nicht nur eine Sorge der zuständigen geistlichen Stellen, sondern auch eine besondere Aufgabe des Landes.

Der vergangene Krieg brachte es mit sich, daß mit seinem Ende bei fast allen bedeutenderen Kirchenbauten des Landes unaufschiebbare Restaurierungsarbeiten fällig wurden. An erster Stelle aber war den kirchlichen und staatlichen Stellen von Bund und Land die schwere Aufgabe gestellt, den Salzburger Dom nach schwerstem Bombenschaden möglichst bald wieder in seinem alten Glanz erstehen zu lassen. Hierbei bot sich auch die willkommene Gelegenheit, die unserem heutigen Kunstempfinden widersprechenden Restaurierungsarbeiten der Jahrhundertwende wiedergutzumachen.

Bis zum heutigen Tage wurden insgesamt für den Wiederaufbau des Domes aus Landesmitteln 2,607.500 S zur Verfügung gestellt; es wird auch im kommenden Jahr noch ein Restbetrag beigesteuert werden. Für ein Land, das wie Salzburg zwar unvergleichlich reich an Naturschönheiten, nicht aber an wirtschaftlichen Einnahmequellen oder Bodenschätzen ist, bedeutet das sicherlich eine beträchtliche Belastung. Dennoch hätte die Summe niemals allein dazu ausgereicht, die große Aufgabe zu erfüllen. Ich darf daher bei dieser Gelegenheit als Landeshauptmann von Salzburg vor allem auch den DomBäues’ beigetrsrgerr haben,’’meinen zutiefst empfundenen Dank aussprechen: den zuständigen Stellen des Bundes, der Stadt Salzburg und dem Lande Tirol, das für den in seinem Grenzbereich liegenden Teil der Erzdiözese einen erheblichen Beitrag geleistet hat.

Neben dieser vornehmsten Aufgabe hat aber das Land in den vergangenen Jahren auch zur Restaurierung und Erhaltung zahlreicher anderer kirchlicher Baudenkmäler beigetragen und hierfür 830.374 S zur Verfügung gestellt, so für die von Tischer von Erlach erbaute Kirche am Landeskrankenhaus in Salzburg, die Ursulinen- kirche, einzelne Kapellen und die Schatzkammer usw. im Stift Nonnberg, die Dreifaltigkeitskirche zum Fischer-vonrErlach-Jahr, für die allein ein Landesbeitrag von 160.000 S gegeben wurde. Auch die Lieblingskirche der Salzburger, die Franziskanerkirche, wurde nach 1945 einer gründlichen Renovierung unterzogen, die gleichfalls finanziell gefördert worden ist. Zuschüsse erhielten auch die Filialkirche in Irrsdorf, die Falkensteinkapelle in St. Gilgen, die Leonhardskirche in Tamsweg, die Antoniuskapelle in Söllheim usw. Auch die bekannte Wallfahrtskirche Maria-Plain hat Beiträge zur Generalrestau- rterung erhalten.

Für ‘kirchliche Ausstellungen, einschließlich der anläßlich der Domwiedereröffnung stattfindenden Ausstellung „Der Dom von Salzburg, Svmbol und Wirklichkeit” hat das Land 55.000 S beigesteuert. Die kulturhistorisch überaus interessanten und auch im Ausland mit Interesse verfolgten Domgrabungen wurden in den vergangenen Jahren mit 83.000 S gefördert. Das Land Salzburg hat es auch als eine Ehrenpflicht erachtet, für den Stephansdom in Wien 133.000 S aus Landesmitteln zu widmen, wozu noch weitere 83.000 S in den kommenden Jahren kommen werden.

Den Religionsgemeinschaften der evangelischen und altkatholischen Konfession wurden bisher 207.000 S zur Verfügung gestellt; weitere werden folgen.

Die Salzburger Landesregierung ist sich sohin der großen Verpflichtung bewußt, die ihr die historische, aber auch gegenwärtige Stellung Salzburgs als geistliches und geistiges Zentrum im europäischen Raum auferlegt.

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