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Hoffen auf SALT

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Obwohl der SALT-Dialog das hervorstechendste Ereignis in Sachen Rüstungskontrolle war, läßt sich die Frage, ob dabei etwas Konkretes erreicht wurde, nicht beantworten. Beide Seiten haben sich strikt an das bereits vor Beginn der Gespräche erzielte Übereinkommen gehalten, strengste Geheimhaltung zu wahren. In einem Interview wollte der Chef der amerikanischen Delegation, Botschafter Gerard C. Smith, kürzlich nicht über die Erklärung hinausgehen: „Angesichts der schwierigen Natur dieser Gespräche sowie des Umstandes, daß sie an den Kern der

Sicherheit beider Seiten rühren, haben Diskussionen einigen Grund für ein Gefühl der Ermutigung gegeben.” Ähnlich äußerte sich Nixon bei seiner jüngsten Pressekonferenz, als er die Bedeutung der SALT-Runde der Tatsache zuschrieb, daß „wir verhandeln und einander nicht konfrontieren… unsere Standpunkte sind weit voneinander entfernt, aber wir reden… und es liegt im Interesse sowohl der Sowjetunion als auch der Vereinigten Staaten, daß es zu einer gewissen Begrenzung der Rüstungen kommt, und zwar sowohl wegen der Kosten als auch wegen dier Ge-

fahr einer nuklearen Konfrontation.” Wenn also die Gespräche in Helsinki und Wien schon deshalb wichtig waren, weil sie nicht abrissen, so kann man vier andere Entwicklungen auf dem Gebiet der Rüstungskontrolle als konkretere Leistungen anführen. Die erste war das Inkrafttreten des Atomsperrvertrages am 5. März, nachdem 44 nichtnukleare Länder ihn unterzeichnet und ratifiziert hatten. Wie Präsident Nixon anläßlich der gemeinsamen Hinterlegung der Ratifizierungsurkunde durch die USA und die UdSSR sagte, sei diese wichtige Maßnahme zur Verhütung eines Atomkrieges bestimmt „ein Markstein” auf dem Weg zum Frieden.

Am 25. November 1969 bekräftigte Nixon das Versprechen der amerikanischen Regierung, nicht als erste zu tödlichen chemischen Kampfstoffen zu greifen, dieses Versprechen wurde auf Kampfstoffe ausgedehnt, die den Gegner nur vorübergehend außer Gefecht setzen. Diese amerikanische Haltung ergab sich logisch aus dem Verzicht auf alle Arten von biologischen Waffen.

Eine dritte konkrete Errungenschaft auf dem Gebiet der Rüstungskontrolle stellt die am 1. September erzielte amerikanisch-sowjetische Einigung über den revidierten Entwurf eines Vertrages dar, der die Stationierung von Massenvernich- tungswaffen auf dem Meeresboden außerhalb einer Grenze von zwölf Seemeilen verbieten würde.

Zum erstenmal seit 21 Jahren ist in diesem Fiskaljahr das Venteidigungs- budget der USA nicht der höchstdotierte Posten der staatlichen Ausgaben. Im Vergleich zum vorhergegangenen Fiskaljahr wurde das Verteidigungsbudget um 17 Milliarden Dollar gekürzt. Damit werden die Verteidigungsausgaben von neun Prozent auf sieben Prozent des Bruttosozialprodukts sinken, seit 20 Jahren der kleinste Anteil.

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