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Jeutendorf: Ein Kloster erwacht zu neuem Leben

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„Alle großen Anliegen von Kirche und Welt, alle Probleme und Nöte zahlreicher Menschen tragen wir im Gebet vor das Angesicht des Herrn und nehmen so teil an den Sorgen und Leiden unserer Zeit.“ Mit diesen wenigen Sätzen umreißen die Schwestern des Karmels ihre Aufgabe.

Hat unsere leistungsorientierte Zeit Verständnis für ein Leben, das nicht einmal den Anschein erwecken will, Aktivität auszustrahlen?

Das große Interesse, das der Eröffnung des Karmels in Jeutendorf entgegengebracht wurde, erstaunt den Pessimisten und freut den Optimisten.

Freude war spürbar bei der Festveranstaltung im Klostergarten. Die Bischöfe Franz Zak, St. Pölten, und Johann Weber, Graz, feierten mit Tausenden Eucharistie. Mit Tausenden, die mit dem Herzen dabei waren.

Aus dem Herz-Marien-Karmel in Mariazell in der Diözese Graz waren acht Schwestern und Novizinnen in die Diözese St. Pölten geKommen, um das aufgelassene Servitenkloster in Jeutendorf zu revitalisieren.

Die St. Pöltner Synode hatte den Wunsch geäußert, in ihrer Diözese einen kontemplativen Orden zu beherbergen, und nach Überlegungen und Besprechungen und - nicht zuletzt—nach stillem Gebet erklärte sich der Kar-mel von Mariazell bereit, Schwestern nach Jeutendorf zu senden.

An der Restaurierung des baufälligen Klosters hatten viele freiwillige Helfer mitgewirkt, so konnte der Bau rechtzeitig zum 200-Jahr-Diözesanjubiläum fertiggestellt werden. 30 Jahre zuvor hatte der Wiener Karmel das Kloster auf dem Kreuzberg in Mariazell errichtet. Jeutendorf ist aus Mariazell bereits die dritte Neugründung, nach Daegu in Korea und Bärnbach in der Steiermark.

Am Fest der Schmerzensmutter bezogen die ersten Schwestern den Karmel der Schmerzhaften Mutter als „Zeichen der Hoffnung in unserer verängstigten Welt“.

ELISABETH GAMILLSCHEG

Der mürrische Christ

Gerade auch im Zeichen des bevorstehenden 20-Jahr-Jubiläums des Zweiten Vatikanischen Konzils tragen nicht wenige Christen eine verdrossen-mißmutig-resi-gnative Stimmung zur Schau. Der mürrische Christ: geht um.

Warum wird in einer ohnehin von apokalyptisch-düsteren Stimmungen heimgesuchten Welt nicht stärker sichtbar gemacht, daß Glaube Freiheit bedeutet (um den Titel eines in Buchform erschienenen Interviews mit Kardinal König zu zitieren) und daß Christsein ziemlich viel mit Freude zu tun hat.

Bei seinem letzten großen Auftreten als Erzbischof von Wien in der kirchlichen Öffentlichkeit (während der jüngsten Mariä-Namen-Fei-er in der Stadthalle) hat Kardinal König darauf hingewiesen, daß sich viel zu viele Christen immer wieder fragen: Was habe ich von der Kirche? Der Kardinal fügte hinzu, man sollte sich lieber die Frage stellen: Was kann ich tun, um dem Wort Gottes Echo zu geben?

Mit dieser neuen Fragestellung, wie sie der Kardinal anregte, wäre fast automatisch auch ein Wechsel vom mürrischen Christen zum Menschen gegeben, der in seinem Glauben Kraft spürt.

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