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Konzentration ist nötig

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Das Internationale Brucknerfest ging zu Ende. Es hat sich in seinem vierten Jahr als fast ausgereift erwiesen. Fast, weil trotz der Erfolge beim bisher wohl schwächsten künstlerischen Angebot nicht alles gelungen ist. Denken wir an das Risiko mit dem prompt enttäuschenden Utah Symphony Orchestra aus den USA und seinem Dirigenten Maurice Abrava- nel, das Kammerkonzert mit einem Wiener Ensemble oder jenen überflüssigen Beethoven-Klavierabend, der mit Rezitation aufgeputzt wurde.

Besser wäpen weniger Veranstaltungen und ein kürzeres Fest, ein früherer Beginn der Konzerte, die oft zu .lange dauerten, besser wäre die Konzentration auf ein oder höchstens zwei Orchester, deren Proben öffentlich sein könnten. Abwechslung brächten bei der schon gegebenen Ausdehnung auf die Stifte St. Florian und Wilhering als Spielstätten dortige Orgel-Improvisationskonzerte, vielleicht gepaart mit einem in Linz schon durchgeführten Wettbewerb.

Die Programme müssen durchaus nicht ausschließlich Bruckner oder Beethoven und Bruckner gelten oder wie der „Mitregent“ sonst jeweils heißen wird. Das beweist gerade die letzte

Woche, in der Bruckner nur noch wenig mitzureden hatte und sich die Höhepunkte trotzdem häuften. Nur noch die Amerikaner aus Utah und das als Quintett erschienene Hamburger Wührer-Sextett kombinierten Bruckner mit Beethoven, für diesen gab es ein regelrechtes Festival dank Peter Schreier und dem Gastspiel der Bamberger Symphoniker unter dem zur Spitze drängenden Mailänder Aldo Ceccato mit den Solisten Schneider- han, Tortelier und Badura-Skoda.

Gegen die Beethoven-Abende, wenngleich allzu massiv programmiert, ist also nichts einzuwenden, aber daß die Abweichung von Beethoven und Bruckner nicht schadete, zeigte schließlich das bejubelte Finalkonzert der von Claudio Abbado geleiteten Wiener Philharmoniker, an deren Toumeeprogramm (Richard Strauss und Gustav Mahler) das Brucknerfest mitnaschte. Der neuseeländische Wundersopran Kiri te Kanawa feierte damit ihr Österreich-Debüt in Linz. In diesem Sinne ist ein Uberdenken für die nächsten Jahre unerläßlich, damit in Zukunft ein ausgereiftes Fest garantiert wird.

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