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Philharmoniker; Mehr Neues!
Vorausgeschickt sei, daß die Philharmonischen Abonnementkonzerte derzeit interessantere Programme haben, als vor 10 oder , 15 Jahren. Den Glanz ihrer Aufführungen zu rühmen, hieße wirklich Eulen nach Athen tragen. Um so mehr wünscht man sich, weniger bekannte, vor allem neuere Werke in der gleichen vollkommenen Interpretation zu hören.
Wir kennen auch die Schwierigkeiten und Einwände: Die Philharmoniker arbeiten fast ausschließlich mit Stardirigenten, und sie haben ihr „fixes Publikum“. Trotzdem — oder eben deshalb — waren sechs von den neun Programmen des heurigen Jahres durchaus konventionell: Wiener Klassik und Romantik, einschließlich Richard Strauss und seine Zeitgenossen. Als Ausnahmen kann man das 2. Konzert mit Alban Bergs Wozzeck-Suite bezeichnen (aber die ist ja schon über 50 Jahre alt) und das 4. Konzert mit Theodor Bergers vor etwa 35 Jahren geschriebener „Chronique symphonique“. Aus dem zeitgenössischen, wenn auch nicht neuesten Repertoire, steht jetzt noch ein Stück von Olitner Messiaen auf dem Programm des letzten Konzerts am 28. und 29. Mai. Es ist das einzige französischer Provenienz. Aber gerade auf diesem Gebiet hätten wir einige Tips und Wünsche:
Wie wäre es, ab und zu, mit
einer Symphonie von Albert Roussel? Auch sein Zeitgenosse Florent Schmitt ist bei uns so gut wie unbekannt. Und Milhaud und Honegger sollte man ebenso wenig links liegen lassen wie Scho-stakowitsch, Tscherepnin, Pro-kofieff und Schnittgen. Von Bla-cher, Einem und Liebermann gibt es brillante Orchesterstücke. Und Boulez, Berio und Nono werden ebenfalls allmählich „philharmonikerreif“.
Das sind nur einige so aus dem Gedächtnis hingeschriebene Namen. Aber wenn man erst in einem modernen Konzertführer blättert! — Doch wir verstehen unter „interessanten Programmen“ nicht nur solche mit neuer Musik, sondern auch solche mit seltenen, bei uns unbekannten Werken. Für das letzte, am vergangenen Wochenende angekündigte Konzert, waren solche angekündigt: „Harold in Italien“ von Berlioz und Liszts Dante-Symphonie mit Chor. Aber der vorgesehene Dirigent Maazel war verhindert, und Erich Leinsdorf sprang mit einem schönen, aber keineswegs sensationellen Programm ein (Haydn-Symphonie, „Zarathustra“ von Richard Strauss und Debuss.ys „Nocturnes“), zumal wir die letztgenannten vorige Woche auch unter Ca-ridis gehört haben. „Es wäre zu schön getuesen, es hat nicht sollen sein...“
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