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Salzburger Solistenreigen
(Salzburger Festspiele). Bis zur Reihe der großen Opernreprisen regieren internationale Solisten im Großen Festspielhaus. Alexis Weissenberg, der fünfzigjährige Bulgare, war für mich die größte Überraschung. Kannte man ihn vor allem als fabelhaften Techniker, bei dem die Werke der Wiener Klassik allzu leicht zum kalten Exercise erstarren, so zeigte er mit seinem Bach-Abend, daß man ihn in Hinkunft als Bach-Interpret an strengsten Qualitätsmaßstäben messen muß. In seiner Wiedergabe von Bachs Chromatischer Fantasie und Fuge und der Goldberg-Variationen gehen handwerkliche Perfektion und Formbewußtsein eine imponierende Verbindung ein.
Enttäuschend wirkte hingegen die Begegnung mit Henryk Sze-ryng, einem der erfolgreichsten Geiger aus Polen. Er ist mit sich selbst so sehr beschäftigt, daß er auf seinen hervorragenden Partner James Tocco völlig vergißt.
Gerade bei Sonaten Mozarts (KV 454), Beethovens (op. 30/2) oder Brahms' (op. 100) ist diese Monomanie allerdings undenkbar. Tocco wies sich einmal mehr als fulminanter junger Pianist aus.
Herbert von Karajan eröffnete heuer den Reigen der Orchesterkonzerte. Leider mit einem Al-lerweltsprogramm: mit Dvofaks „Neunter“, „Aus der Neuen Welt“, und Haydns Londoner D-Dur-Symphonie. Solides Handwerk.
Auch bei den Liederabenden gab es zwei Triumphe. Marilyn Hörne, die als Amneris in Kara-jans „Aida“ Schiffbruch erlitt, rehabüitierte sich in einem Arien-und Liedprogramm. Und Martti Talvela bestätigte, daß er zu den bedeutendsten Bassisten und Interpreten russischer Liedkunst zählt
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