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Von Beethoven bis Bjelik

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Das im Auersperg-Saal auftretende „Berliner Oktett“, besonders gut besetzt in der Bläsergruppe, erfreute durch das Haupt- und Glanzstück des Abends, Schuberts F-Dur-Oktett mit seinen sechs Sätzen vornehmlich heiteren Charakters, wovon nur der letzte mit seinem dramatischgrollenden Beginn eine Ausnahme macht. Ernst Vogels Oktett (1970) vertrat die Moderne. Polytonal verpackt, versucht es, verschiedene Stimmungen — „energisch“, „elegisch“, „gelöst“ — wiederzugeben. Ein wohltuend kurzes Stück. Franz Danzis überromantisches Quartett für Fagott und Streichtrio bezieht seine besten Wirkungen aus seinen reizvollen Klangkombinationen.

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Ernst Track, ein routinierter, exakt musizierender Dirigent, führte in dem von den Tonkünstlern gespielten 10. Arkadenkonzert — es war ins Theater an der Wien verlegt — Ravels „Pavane pour une infante defunte“ auf, ein wundervoll melodisches, subtil instrumentiertes Stück, das in seiner kammermusikalischen Besetzung und klaren Linienführung zu einem der beliebtesten Werke des Komponisten gezählt werden kann. Josef Sivo war der technisch vortreffliche Solist in Prokofjews Violinkonzert D-Dur. Das rondohafte Scherzo hört sich wie ein musikalisches „Perpetuum mobile“ an, für kantable Gesangstellen sorgt das Andantino des Kopfsatzes. Schuberts „Rosamunde“-Ouvertüre und Beethovens 1. Symphonie erhielten durch den Dirigenten eine durchschnittliche Wiedergabe.

Martin Bjeliks „Verwandlungen“ erlebten im 11. Arkadenkonzert ihre Uraufführung. Der als Paukist der Tonkünstler tätige junge Komponist ist ein nicht unbegabter Parteigänger der Avantgarde, der neben Annäherung an Melodiebildung über eine geschickte, durchsichtige Instrumentierung und eine überaus wandelbare Rhythmik verfügt, welche den Namen des Stückes plausibel macht. Die Tonkünstler, geleitet von dem grundmusikalischen Carl Vogt, setzten sich für die Novität ihres Kollegen erfolgreich ein und wurden auch für die Ausführung der anderen Programmnummern, Berlioz' „Carneval romain“ und Tschaikow-skis Fünfter, lebhaft bedankt.

Paul Lorenz

• Die von der Zentralsparkasse zusammengestellte Ausstellung „Ars Intermedia — Werkbeiträpe zur Computer-Kunst“ wurde von der „Nederlandse Kunststichting“ nach Rotterdam, den Bosch, Eindhoven und Roermond eingeladen. Ferner ist die Ausstellung zu Beginn des Jahres 1973 dann in Marl-Hüls in der Bundesrepublik zu sehen, weiters sind die Neue Galerie in Aachen, das Städtische Museum in Wiesbaden und der Hamburger Kunstverein an dieser Computer-Kunst-Ausstellung interessiert.

Infolge eines technischen Versehens ist in der letzten Nummer der „Furche“ auf dieser Seite Im Referat von Dr. Paul Lorenz über ein Konzert von Rene Klopfenstein der letzte Absatz weggeblieben. Er lautet:

Die Geigerin Roswitha Randacher, die für den erkrankten Takis Ktenaveas einsprang, hat man von ihrem vorjährigen, Aufsehen erregenden Soloabend noch in bester Erinnerung und sie überzeugte auch diesmal in Technik und Musikalität so restlos, daß man der jungen Sivo-Schülerin eine erstklassige Karriere voraussagen zu können glaubt. Der Dirigent und das Tonkünstler-Orchester wurden in den stürmischen Beifall gerechtfertigter Weise einbezogen.

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