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Digital In Arbeit

Weg mit der Bequemlichkeit

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Je technisierter und verwirrender der moderne Mediendschungel wird, umso berechtigter wird die Sorge um die am Kommunikationsprozeß beteiligten Menschen, um die Journalisten und Programmgestalter und ihre zunehmende Verantwortung und um jene, denen der nun schon zwölfte Welttag der sozialen Kommunikationsmittel gewidmet ist: „Die Empfänger der sozialen Kommunikation: ihre Erwartungen, Rechte und Pflichten“.

Zum Mediensonntag hat das Katholische Zentrum für Massen-

kommunikation Österreichs wieder Mappen mit Unterlagen und Werbematerial verschickt - mit der Bitte „um einen entsprechenden Einbau dieses Anliegens in das pfarrliche Geschehen“:

• Anregungen zur Behandlung der sozialen Kommunikationsmittel in der Katechese (päpstliches Grundsatzpapier),

• Anregungen zur Feier der Liturgie,

• eine fast ausschließlich dem Mediensonntag gewidmete Ausgabe von „multimedia“,

• Plakate der ORF-Kirchenfunk-zeiten,

• audiovisuelles Material zum Thema des Mediensonntags.

Als besonderer Schwerpunkt ist eine Werbeaktion für die beiden überregionalen katholischen Wochenzeitungen „DIE FURCHE“ und „präsent“ anzusehen. Flugblätter, von denen möglichst jeder Haushalt ein Exemplar erhalten soll, werden auf die Bedeutung und Notwendigkeit der gesinnungs-und meinungsbildenden Presse hinweisen. Interessierte können mit einem abtrennbaren Abschnitt die von ihnen gewünschte Zeitung für einen Monat kostenlos bestellen. Bescheidener Wunsch der Zeitungsmacher an die Empfänger dieser Flugblätter: Probieren - studieren - und dann (womöglich schriftlich) ehrlich kritisieren!

„Gehen wir doch aus unserer Bequemlichkeit und Gleichgültigkeit heraus!“ fordert der Eisenstädter Diözesanbischof Dr. Stefan Läszlö,

Referent der österreichischen Bischofskonferenz für die elektronischen Medien, in seiner Rundfunkansprache zum Mediensonntag die Gläubigen zur Mitverantwortung und damit zu einem größeren Echo gegenüber den Medienschaffenden auf.

Zu den berechtigten Erwartungen der Empfänger gegenüber den Medien zählt Läszlö vor allem die gebührende Achtung vor der Menschenwürde und Intimsphäre, vor dem Wert der Familie, der die Kirche Österreichs bekanntlich dieses Jahr gewidmet hat, ein Vorhaben,

das auch der Heilige Vater mit Interesse verfolge, weil diese Thematik der Gesamtkirche besonders am Herzen liegt. Der Empfänger dürfe sich auch Verantwortung gegenüber den Kindern von den Medien erwarten, notwendig sei ein effektiveres 'Jugendschutzgesetz.

Für seine eigene Diözese bedauerte der Bischof in einem Pressegespräch, daß die Kirche nicht zur Mitarbeit in der kürzlich gegründeten burgenländischen Kabel-TV-Gesellschaft eingeladen worden sei, was etwa in Kärntens Situation getan wurde. Erfreulicherweise besitzt nun auch das Burgenland als letzte österreichische Diözese ein eigenes Zentrum für Massenkommunikation unter dem Vorsitz von Oberlehrer Ferdinand Knoll. Auf den Priesternachwuchs angesprochen, erklärte Läszlö, es sei zu früh, von einer Tendenzwende zu sprechen, aber: „Es rührt sich etwas.“

Als Diskussionsgrundlage wurden in der Diözese Eisenstadt „Leitsätze für das gesellschaftspolitische Handeln der Kirche“ erarbeitet. Daß das Engagement der Kirche und der einzelnen Christen die sozialen Kommunikationsmittel immer mehr einbeziehen muß, ist keine Frage mehr - die Kirche steht in der Öffentlichkeit und ist sich dieser Rolle bewußt. Die Fortschritte sind vielleicht nicht spektakulär, aber „Medienbischof' Stefan Läszlö hat sich einen einfachen, klugen Satz zu eigen gemacht: „Besser kleine Schritte machen als große planen!“

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