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Zeichen der Hoffnung

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Probleme der Energieversorgung haben heute wieder einen besonderen Stellenwert in der öffentlichen Diskussion. Die neuerlichen massiven Preissteigerungen durch die OPEC-Staaten haben uns dieses Problem wieder einmal deutlich vor Augen geführt: Erdöl und Erdgas, mit deren Hilfe wir einen Großteil unserer Energieversorgung abdecken, werden weiterhin im Preis steigen und auch in Zukunft als Druck-

mittel gegen die Industrieländer eingesetzt werden können. Energie sparen, Energie wirksamer nutzen und neue Energiequellen erschließen sind also Gebot der Stunde.

Einen wichtigen Beitrag dazu lieferte die österreichische Gesellschaft für Land- und Forstwirtschaftspolitik mit einem Symposium zum Thema „Energieproduzent Land- und Forstwirtschaft“. In zahlreichen Vorträgen wurde skizziert, inwiefern die Landwirtschaft in Zukunft etwas zur Energieversorgung Österreichs beitragen könnte.

Sicherlich ist vieles, was in den Vorträgen präsentiert wurde, heute noch nicht wirtschaftlich rentabel, manches auch noch nicht technisch ausgereift und einiges noch im Entwurfsstadium. Was wäre daher naheliegender, als vom berühmten Tropfen auf den heißen Stein zu sprechen?

Und dennoch bin ich voll Freude und Hoffnung von dem Symposium heimgefahren. Denn mir ist wieder einmal bewußt geworden, welche Kreativität der Mensch besitzt, welche Fülle von Möglichkeiten er entdeckt, wenn er sich ernsthaft mit der Lösung eines wichtigen Problems beschäftigt. Natürlich habe ich den Einwand gehört, daß Biosprit weitaus teurer als das Benzin ist, das er ersetzen soll; sich bei den heutigen Arbeitskosten eine vollständigere Nutzung des Holzes nicht rentiere, üsw… . Aber ist wirklich zu erwarten, daß mit einem Schlag alle neuen Ansätze auch sofort erfolgreich umgesetzt werden können? Wir müssen hier mehr Geduld haben, aus Fehl-

Schlägen lernen und an erfolgversprechenden Ansätzen weiterar- beiten.

Ein weiterer Aspekt hat mich zuversichtlich gestimmt. Von den angebotenen Lösungen scheinen jene die größten Erfolgsaussichten zu haben, die dezentral, am Ort der Erzeugung des Energieträgers und in kleinen Einheiten eingesetzt werden können. Damit zeichnet sich auf einem wichtigen Gebiet der technischen Entwicklung ein Gegentrend zur gegenwärtig stark dominierenden, zentralistischen Großtechnologie ab: Immer mehr landwirtschaftliche Betriebe, kleinere und mittlere Gemeinden werden einen wachsenden Teil ihrer Energieversorgung (insbesondere der Versorgung mit Wärme) aus den Erträgen und Produktionsrückständen ihrer Umgebung bestreiten und damit die Nachfrage nach importierten Energieträgern entlasten.

Sicher wurde auch auf dieser Tagung das Problem unserer Energieversorgung nicht endgültig gelöst, aber es erfüllt mit Hoffnung, daß erfolgversprechende Wegweiser in die Zukunft aufgestellt wurden.

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