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Zu viele Schulstunden
Als Mutter von vier Kindern weiß ich, was es heißt, „eine viel zu schwere Schultasche zu tragen". Zwanzig Jahre lang rege ich mich darüber auf und alle anderen Eltern, die ich kennenlernte. Zwanzig Jahre - eine lange Zeit in der heutigen Schnel-lebigkeit, sollte man meinen.
Doch unsere Kinder schleppen heute noch Schultaschen, die ihre Rücken krümmen. Sie sind damit vorprogrammiert auf Haltungsschäden und Wirbelsäulenleiden, die sie ihr Leben lang ertragen müssen.
Sehen wir einen Film über die Zustände in der „Dritten Welt" oder aus früheren Zeiten, in denen Kinder schwere Arbeit verrichten, sind wir betroffen und können diese dafür verantwortliche Gesellschaft nicht verstehen.
Wir sind betriebsblind geworden! Welch' schwere Arbeit verlangt unsere Gesellschaft von den Kindern?! Ist es keine Schwerarbeit, wenn Volksschulkinder vier bis fünf Stunden täglich in der Schule sitzen und dann noch zu Hause Aufgabe machen und lernen müssen? Zum Spielen, zum Menschsein, zur Selbstfindung bleibt immer weniger Zeit.
Nicht zu reden von den höheren Schulen, in denen die Kinder (immer noch) bis zu 42 Stunden in der Woche verbringen und dann noch bis in die Nacht hinein lernen müssen! Wieviel Arbeitszeit in der Woche hat ein Erwachsener? Weitaus weniger als unsere Kinder, und das ist uns noch zuviel.
Sollte man meinen, die Ämter haben keinen Realitätsbezug, das Ministerium, „die Oberen", ja und schließlich die Lehrer sind schuld, dann ist man im Irrtum.
Die Eltern sind die treibende Kraft! Sie verlangen von der Schule nicht nur, daß sie sämtliche für die menschliche Entwicklung des Kindes notwendige Aufgaben erfüllt, die eigentlich in die Familie gehören, sondern auch, daß die Kinder lernen, lernen und wieder lernen, denn „sie sollen es einmal besser haben!" Haben sie es besser? Werden sie wertvollere, geistig in die Höhe strebende und zufriedene Menschen?
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