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Konzil zeigt Wirkungen
Am 8.Dezember 1965 hatte Papst Paul VI. das Zweite Vatikanische Konzil geschlossen. Nun wartete die Christenheit auf seine Auswirkungen auf das kirchliche Leben.
Schoh am 18. März 1966 - vor 30 Jahren - veröffentlichte die Vatikanische Kongregation für die Glaubenslehre ein Dekret über die Mischehe, womit Katholiken, die einen evangelischen Ehepartner heiraten wollten, nicht mehr die Exkommunikation an -gedroht wurde. Noch unmittelbar vor dem Konzil hatten übereifrige Beichtväter besorgten Schwiegermüttern erklärt, die Tochter wäre für ewig der Hölle verfallen, weil sie einen „Andersgläubigen" geheiratet habe ...
Nun war, nach dem neuen Dekret, der katholische Teil nicht mehr verpflichtet, den nichtkatholischen Partner zu bekehren. Nicht mehr brauchten beide Partner zu unterschreiben, daß die Kinder katholisch erzogen würden. Nun durfte der protestantische Pastor an der katholischen Trauung teilnehmen. Eine Woche später besuchte der anglikanische Erzbischof von Canterbury, Michael Ramsey, den Papst in Rom - das erste Mal, seit Heinrich VIII., daß das Oberhaupt der Anglikäner jenem der Katholiken einen Besuch abstattete. Sie betonten beide die Notwendigkeit des Dialogs zur vollen Wiederherstellung im Glauben und in den Sakramenten.
Am 9. April gab Kardinal Alfredo Ottaviani die Abschaffung des Index bekannt - jener Liste der verbotenen Bücher die die Katholiken nicht lesen durften. Er war einst im Zeichen der Gegenreformation aufgestellt und noch 1948 mit einem Umfang von 492 Seiten neu aufgelegt worden. Erst Johannes XXIII. hatte sich dagegen ausgesprochen, ihn noch zu ergänzen.
Anfang Jänner 1967 erließ der Papst Anordnungen zur Errichtung eines Laienrates, der zwischen Hierarchie und Laien vermitteln sollte -erstmals mit zwei Frauen unter den neun Mitgliedern. In dieser Funktion wirkte durch mehrere Jahre auch die erst kürzlich verstorbene Wiener Publizistin Pia Maria Plechl.
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