Christof Gattringer - © Foto: Daniel Novotny

FWF-Präsident Christof Gattringer: „Würde mich auf die Beine stellen“

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Der neue FWF-Präsident Christof Gattringer über die unterbewertete Grundlagenforschung, die heimische Exzellenzinitiative und die oft prekäre Situation von jungen Talenten.

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Der neue FWF-Präsident Christof Gattringer über die unterbewertete Grundlagenforschung, die heimische Exzellenzinitiative und die oft prekäre Situation von jungen Talenten.

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Vor Kurzem hat Christof Gattringer sein Amt als Präsident des Wissenschaftsfonds FWF angetreten, der größten österreichischen Einrichtung zur Förderung von Grundlagenforschung. Der Teilchenphysiker ist seit 2005 Professor für „Computational Elementary Particle Physics“ und seit 2019 Vizerektor für Forschung und Nachwuchsförderung an der Uni Graz. Die FURCHE sprach mit ihm über seine neuen Herausforderungen.

DIE FURCHE: Gibt es in der akademischen Welt eine Verengung auf Coronathemen, wie kritische Stimmen jetzt meinen?
Christof Gattringer:
Gerade in den ersten Monaten der Pandemie haben sich viele Forschende gefragt, was sie zu deren Bewältigung beitragen können. Das ist doch sehr sinnvoll, wenn man sich in dieser Zeit für Covid-Fragen interessiert und sie erforscht. Nicht auszuschließen, dass manchmal auch ein gewisser Opportunismus dahinter war. Was den FWF betrifft, sind und bleiben unsere Förderungen weiterhin aus guten Gründen für alle Themen offen.

DIE FURCHE: Die Grundlagenforschung ist heute doppelt unterbewertet: finanziell und symbolisch. Angesichts der Vorherrschaft des ökonomischen Denkens wird alles, was nicht in absehbarer Zeit verwertet werden kann, schon schief angesehen ...
Gattringer: Das ist leider extrem kurzsichtig, wie man auch am Beispiel der Corona-Bekämpfung sieht. So wurde etwa die Entwicklung des Impfstoffs von Biontech/Pfizer über viele Jahre von der öffentlichen Hand gefördert. Die beiden Gründer von Biontech haben an der Uni Mainz geforscht und Förderungen von der Deutschen Forschungsgesellschaft und der Helmholtz-Gesellschaft erhalten. Sie haben die Idee der mRNA-Technologie aus der Krebsforschung auf die Impfstoffentwicklung umgemünzt. Das zeigt eindringlich, wie Grundlagenforschung zu wertvollen und oft ungeplanten Anwendungen führt.

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