6630331-1956_33_18.jpg
Digital In Arbeit

Die Situation der Sägewerke

Werbung
Werbung
Werbung

Bei den österreichischen Sägewerken lag der Einschnitt des Jahres 195 5 um rund 340.000 Festmeter über dem Ausmaß des Vorjahres und hat damit erstmalig die 7-MiIlionen-Festmeter-Grenze überschritten, In der Schnittholzproduktion bedeutet dies eine Steigerung um rund 5,2 Prozent. Dieser Mehreinschnitt war hauptsächlich auf einen außerordentlich hohen Anfall von Katastrophenholz in Folge von Windbruch zurückzuführen. Vorwiegend haben die betroffenen Länder Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg und Vorarlberg mit rund 250.000 Festmeter oder 73,8 Prozent zu der Gesamtsteigerung beigetragen.

Im ersten Quartal des laufenden Jahres schlägerte die österreichische Forstwirtschaft um 18 Prozent weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Nur Tirol meldete eine um 17 Prozent und die Steiermark eine um 12 Prozent höhere Holznutzung, während die Ziffern in Oberösterreich um 24 Prozent, in Salzburg um 43 Prozent und in Vorarlberg sogar um 75 Prozent niedriger lagen, da hier die Fällungen wegen Uebernutzung der Forste durch die vorjährigen Windwürfe eingeschränkt wurden.

Die Sägewerke haben im ersten Quartal 1,73 Millionen Festmeter Rundholz verschnitten und der Anfall an Schnittholz betrug 1,14 Millionen Kubikmeter. Beide Ziffern liegen um rund S Prozent unter den Vorjahreszahlen. Die Sägen hatten Ende März mit 1,66 Millionen Festmeter Rundholz um 7 Prozent weniger als zur gleichen Zeit des Vorjahres auf Lager liegen. Zum gleichen Zeitpunkt waren die Vorräte an Schnittholz bei Sägen und Holzhandel mit 0,82 Millionen Kubikmeter um 32 Prozent größer als Ende März 195 5. Wenn man den bisherigen Lagethöchststand, der im September des Vorjahres infolge der Restriktionsmaßnahmen mit 0,80 Millionen Kubikmeter zu verzeichnen war, zum Vergleich heranzieht, war dieser Ende März d. J. noch etwas überschritten. Der Grund zu dieser Entwicklung ist darin zu suchen, daß die Sägewerke mit einem erhöhten Lagerstand in das neue Jahr hinübergehen mußten, der durch die Neuproduktion und die witterungsbedingte Verzögerung des Anlaufens der Bausaison und der damit verbundenen verspäteten Eindeckung der Verbraucher noch gesteigert wurde. Der Inlands verbrauch an Schnittholz liegt bei etwa 1,3 Millionen Kubikmeter im/ Jahr. Wenn im Jahre 195 5 gegenüber dem Vorjahre eine Steigerung um 78.000 Kubikmeter festzustellen war, so entfällt der überwiegende Anteil auf den Import von Schwellen. Die Abnahmen des Inlandes konnten demnach weder durch die verhängten Exportrestriktionsmaßnahmen noch durch die erhöhte Bautätigkeit ge-: steigert werden. Es sind auch das Jahr hindurch keinerlei Klagen über eine tinzureichende Versorgung festgestellt worden, so daß die inländische Verarbeitung trotz des zeitweilig aufgetretenen Spitzenbedarfes jederzeit in ausreichendem Maße versorgt war. Ein Abbau der Lagervorräte bei Sägewerk und Holzhandel ist demnach ausschließlich durch eine Ableitung auf die ausländischen Bezieher durchführbar.

Ein schwieriges Problem bildet für die österreichischen Sägewerke die Frage des Rundholzpreises. Es konnte immer wieder festgestellt werden, daß die Rundholzpreise bei einer Befestigung auf dem Holzmarkt in viel stärkerem Ausmaß die Aufwärtsbewegung mitgemacht haben als die Schnittholzpreise. Bei einer rückläufigen Bewegung jedoch pflegt das Rundholz sich dieser Entwicklung nur zögernd und mit bedeutend größerer Zurückhaltung anzuschließen als dies beim Schnittholz geschieht. So sehen sich die Sägewerke bei jeder Tendenzänderung des Weltmarktes vor neuen Schwierigkeiten bei der Rohstoffbeschaffung.

Die österreichischen Sägewerke haben in der letzten Zeit ihre Investitionstätigkeit zur größtmöglichen technischen Rationalisierung ihrer Werke weiter fortgesetzt. Sie haben die Betriebe mit den modernsten Maschinen, die immer wieder mit neuen Verbesserungen auf den Markt gebracht werden, ausgestattet. Da ERP-Mittel kaum zur Verfügung standen, konnten diese Investitionen in der Hauptsache nur mit Eigenmitteln durchgeführt werden.

Für die Fortschritte der Rationalisierung zeugen auch die Prozentsätze der Ausbeute, die im Jahre 1955 für Nadelholz bei 65,5 und für Laubholz bei 70,4 lagen. Zum Vergleich sei angegeben, daß diese in den Jahren 1953 und 1954 für Nadelholz mit 65,2 und 65,5, für Laubholz mit 69,7 und 69,8 errechnet wurden. Somit ist eine kontinuierliche Steigerung in den letzten Jahren erfolgt und der Durchschnitt für Hart-und Weichholz liegt derzeit bei 65,8 Prozent.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung