Spuren von einst
FOKUSHenry Molaison: Leben ohne Langzeitgedächtnis
Als „Fall H.M.“ ging er in die Hirnforschung ein. Wie Henry Molaison 50 Jahre ohne Langzeitgedächtnis lebte.
Als „Fall H.M.“ ging er in die Hirnforschung ein. Wie Henry Molaison 50 Jahre ohne Langzeitgedächtnis lebte.
Erinnerung ist für die meisten von uns selbstverständlich. Unser tägliches Verhalten basiert auf Fähigkeiten und Informationen, die wir einst erlernt haben und regelmäßig abrufen. Essen, Gehen, Kommunizieren. Ohne Gedächtnis würden uns diese täglichen Handlungen überfordern. Doch Erinnerung ist weit mehr. Sie formt unser Leben, unsere Zukunftspläne, unser Selbst. Oder, wie die US-amerikanische Neurowissenschafterin Suzanne Corkin formuliert: „Erinnerung hilft uns nicht nur zu überleben – sie beeinflusst unsere Lebensqualität und hilft uns, unsere Identität zu formen.“
Was aber, wenn einen das Gedächtnis im Stich lässt? Geht mit der Fähigkeit des Erinnerns auch die eigene Identität verloren? Zählt man ohne Identität noch als menschliches Wesen? Fragen, die sich Corkin in ihrem Buch „Permanent Present Tense. The Unforgettable Life of the Amnesic Patient, H. M.“ stellt.
Corkin erforschte beinahe fünf Jahrzehnte das Gedächtnis und Gehirn von Henry Gustav Molaison (bis zu seinem Tod im Jahr 2008 als „Fall H.M.“ in wissenschaftlichen Fachkreisen bekannt). Ein Mann, der durch eine experimentelle Operation in den 1950ern sein Langzeitgedächtnis verlor.
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