Sprachbrücken und Kulturkontakte

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Die Österreich Institute werden im Europäischen Jahr der Sprachen 2001 besonders initiativ.

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Die Österreich Institute werden im Europäischen Jahr der Sprachen 2001 besonders initiativ.

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Multikulturelles Lernen, europäische Integration, internationale Beziehungen - längst bestimmen diese und ähnliche Schlagworte die Ansprachen diverser Politiker oder Festredner. Dabei geht es entweder um Globalisierung oder aber um EU-Osterweiterung, eine Entdeckung regionaler Kulturen beziehungsweise die Verbesserung "nachbarschaftlicher" Kontakte. Österreich gibt sich offen, die EU ebenfalls. Manchmal zumindest. Im Jahr 2001, das dem Fremdsprachenlernen gewidmet ist, vielleicht ein bisschen öfter.

Und Österreich tut auch was. Botschaften und Kulturinstitute im Ausland, Internationale Hochschulkurse, Sommer- der Semesterstipendien im Inland, Lehrende an österreichischen und bilingualen Schulen, Lektoren in aller Welt, und - seit nunmehr vier Jahren - auch Österreich Institute sorgen für die Verbreitung der deutschen Sprache und deren österreichischen Varianten, die allmählich als gleichwertig anerkannt werden neben bundesdeutschen und Schweizer Varietäten. Jahrzehntelang waren Sprachkurse im Ausland vor allem Sache der Ministerien und wurden vor Ort von Botschaften oder Kulturinstituten organisiert, bis man 1996 beschlossen hatte, die Schiene Deutsch als Fremdsprache (DaF) auszulagern und im Jahr darauf in einigen europäischen Städten Österreich Institute (ÖI) gegründet wurden. In Bratislava, Budapest, Krakau, Mailand und Warschau sowie - als Zentrale - in Wien. Die damit verbundene Kostenersparnis dürfte keine unbedeutende Rolle gespielt haben.

Auf Nischensuche Nach den ersten Jahren ihrer Tätigkeit ziehen die ÖI nun Bilanz - und das Ergebnis ist nicht nur in wirtschaftlicher Hinsicht positiv. "Ein kleines Land wie Österreich muss Nischen suchen," meinte Monika Kalista, die Leiterin der Kulturpolitischen Sektion des Außenministeriums, was angesichts der oft übermächtigen Repräsentanz der finanzstärkeren deutschen Partner nicht immer leicht gewesen sein mag. Mit den Goethe-Instituten sucht man die Zusammenarbeit, steht aber natürlich auch in einem gewissen Konkurrenzverhältnis. "Wir führen einen fairen Wettbewerb", ist Aufsichtsratsvorsitzender Gerhard Rainer überzeugt. Das Angebot der ÖI umfasst allgemeine Sprache, Fachsprachen, Lehrfortbildung und bei Bedarf auch maßgeschneiderte Kurse. Unterrichtsbegleitende Materialien wie die Zeitschrift "Österreich-Spiegel" oder das demnächst im Internet zugängliche "Österreichportal" (www.oesterreichportal.at) sollen zusätzlich Landeskunde-Schwerpunkte setzen, ganz im Sinne der DACHL-Richtlinien, die die Präsenz aller deutschsprachigen Länder im Deutschunterricht propagieren. Die ÖI verstehen sich als Teil der österreichischen Auslandskulturpolitk und legen Wert auf strenge Qualitätsstandards. Diese wurden kürzlich in Form einer "Qualitätscharta" zusammengefasst und symbolisch einer Kursteilnehmerin aus Bratislava überreicht. Unter starkem Beifall, der fast vergessen ließ, dass man in Österreich einer baldigen EU-Osterweiterung allgemein mit gemischten Gefühlen entgegen blickt, im Sinne einer leicht seltsam anmutenden political correctness von "Reformländern" oder "MOE-Ländern" spricht, um das Wort "Osten" nicht in den Mund nehmen zu müssen, und Ausländer in erster Linie als Touristen willkommen sind.

Sprache dient aber bekanntlich als kulturelle Brücke, und nicht nur in diesem Sinne leisten die ÖI der Völkerverständigung gute Dienste. Man sucht nach Kooperationspartnern für den Aufbau eines multilateralen Netzwerkes. Einer dieser Partner ist etwa die Diplomatische Akademie Wien, die als internationale Institution bereits jetzt einen beachtlichen Anteil an ausländischen Akademikern zu ihren Absolventen zählt und für ihre begabtesten Studenten - egal welcher Nationalität - auch leistungsbezogene Stipendien vergibt.

Die ÖI sind zufrieden mit ihrer Arbeit. Mit ihren Veranstaltungen, Projekten, Kursen und Kontakten. Der Vorsitzende des Fachbeirates, Universitätsprofessor Hans-Jürgen Krumm, verkündete gar euphorisch: "Gäbe es die Österreich Institute nicht, man müsste sie erfinden."

Österreich Institut GmBH Wien Porzellangasse 2/28, 1090 Wien, Informationen unter (01) 319 48 58 und unter www.oesterreichinstitut.at Diplomatische Akademie Wien Favoritenstraße 15a, 1040 Wien, Informationen unter (01) 505 72 72 und unter www.dak-vienna.ac.at

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