#31 Routinierte Unregelmäßigkeit
Millennial im Selbstmitleid (schon wieder!)
Millennial im Selbstmitleid (schon wieder!)
Ich frage mich, wann endlich mein routinierter Alltag beginnt. Irgendwann während meiner Studienzeit hat sich der Gedanke eingeschlichen, dass meine Wochentage einer gewissen Routine folgen werden, sobald ich „nur mehr“ arbeite. Anstatt mir am Weg zwischen Uni und Job auszurechnen, wieviel Zeit mir heute zum Lernen, Essen, Schlafen bleibt, würde ich täglich zur selben Zeit aufstehen, ausgewogen und gesund essen, regelmäßig Sport treiben, nach der Arbeit diversen Hobbys nachgehen, Freundinnen treffen und natürlich ausreichend schlafen. Ganz nebenbei sehe ich auch täglich blendend aus, weil ich mir ganz viel Self-Care gönne.
Es ist nun über zwei Jahre her, dass ich mein Studium abgeschlossen habe und ich warte immer noch darauf, eines Morgens in diesem Wunschuniversum aufzuwachen. Denn für mich als Millennial sind es natürlich die äußeren Umstände, die mich von meinem Traumdasein abhalten. Letztes Jahr war es der Umzug in die neue Wohnung, dieses Jahr die Hochzeitsplanung, nun die ganze Bürokratie, die die Namensänderung mit sich bringt… Wer soll dann da bitte einen Yoga-Fitness-Plan einhalten können?
Dr. Google schlägt mir zur Problembehandlung verschiedenste Apps vor, mit denen ich tracken kann, was ich alles nicht einhalte (Ja, Zeit um Lösungen für meine Nicht-Probleme im Netz zu suchen habe ich …). Das widerspricht jedoch dem „Weniger Zeit am Handy verbringen“-Vorsatz, der selbstverständlich auch Teil des Masterplans ist. „Vielleicht hat man erst dann eine ordentliche Routine, wenn man Kinder hat“, meinte eine Freundin dazu, „denn dann hat man ja keine Wahl mehr.“ Ernüchternde Aussichten.
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Aufgewachsen im Weinviertel, dann übersiedelt nach Wien, ist Margit Körbel mittendrin im Konflikt von gemütlicher Landidylle und rauschendem Stadtleben, Traditionen und deren Bruch, Millennials und Babyboomern. Wöchentlich schreibt Sie von Ihren Erlebnissen. Hier kostenlos abonnieren.
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