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Miniaturen

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Im A r t - C1 u b ist eine Sammlung jener Miniaturaquarelle zu sehen, die A. P. G ü t e r s 1 o h seit Jahrzehnten und zur immer neuen Freude der Con-naisseure malt: handgroße Blättchen, auf denen gleichwohl immer gleich ein ganzer Mikrokosmos abgebildet ist, eine kleine, aber vollständige Welt mit Bäumen, Brücken und Liebespaaren; viel Irdisches, darüber ein heller Himmel und meistens auch, auf fünf Quadratmillimeter, ein kleines infernalisches Glanzlicht. Diese Ausstellung mutet in ihrer Kühle und Kostbarkeit wie eine Sammlung seltener, schillernder Käfer an, die unter Glas und Rahmen sorgfältig und nicht ohne Zierlichkeit aufgespießt wurden — Ergebnisse einer „subtilen Jagd“, wenn man da einen modisch gewordenen Ausdruck gebrauchen will. Und, nicht ganz nebenbei, auf Flächen von der Größe eines Daumennagels, auch Farbenkunststücke höchsten Ranges.

Die Kulturabteilung des Wiener Rathauses zeigt in ihrem Ausstellungslokal (Friedrich-Schmidt-Platz) eine Anzahl von Graphiken, die sie in letzter Zeit aus den Mitteln öffentlicher Kunstförderung angekauft hat; mit Ausnahme einiger hübscher Blätter von Anton Lehmden und Carl U n g e r ist aber nicht viel da, was in irgendeiner Weise besonders wäre. Die Mischung von Traditionalistischem und Modernem würde ja noch nicht schaden; daß aber hier wie dort und selbst aus den Kollektionen so schätzenswerter Künstler wie etwa Max Florian nur Konventionelles und nicht eben Charakteristisches entnommen, gekauft und jetzt ausgestellt wurde — das mindert die Freude an solcher Kunstförderung und macht die Ausstellung ein wenig langweilig.

Im Schaufenster des „Information Center“ (Ecke Kärntner Straße) kann man einige der dekorativen Abstraktionen Rudolf Hoflehners be sichtigen: reizvolle Gebilde, deren sich die Architekten auch weiterhin annehmen sollten.

Im Kupferstichkabinett der Akademie der bildenden Künste: Aquarelle von Rudolf von Alt: neben der Gütersloh-Kollektion das Schönste, was die Wiener Festwochen zu Tage gefördert haben. Es empfiehlt sich, die beiden Ausstellungen nacheinander zu besuchen. Dann wird man vielleicht — auch wenn man in dieser Stadt fremd sein sollte — ahnen, was Wien ist, und daß es nicht mit dem im Arkadenhof des Wiener Rathauses aufgebauten Wien verwechselt werden darf.

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