IlTritticoOper - © Foto: Wiener Staatsoper / Michael Pöhn

Oper divers: Nicht immer winkt das Glück

19451960198020002020

Puccinis „Il trittico“ an der Wiener Staatsoper, ein wenig bekannter Donizetti im MuseumsQuartier, eine österreichische Erstaufführung an der Kammeroper.

19451960198020002020

Puccinis „Il trittico“ an der Wiener Staatsoper, ein wenig bekannter Donizetti im MuseumsQuartier, eine österreichische Erstaufführung an der Kammeroper.

Werbung
Werbung
Werbung

Die letzte „Il trittico“-Neuinszenierung an der Wiener Staatsoper datiert aus dem Jahr 1979. Die jüngste Produktion des letzten Teils dieses Puccini-Triptychons, „Gianni Schicchi“, stammt aus 2000, damals pointiert zusammengeführt mit Schönbergs Oratorium „Die Feuerleiter“. Jetzt versuchte man sich im Haus am Ring erneut an allen drei Einaktern. Mit unterschiedlichem Erfolg. Das gilt vor allem für die Szene.

Wollte Regisseurin Tatjana Gürbaca mit ihrer Arbeit nur zeigen, wie man sich im Laufe eines Abends von Minimalismus zu überdrehter Komödiantik steigern kann und dabei vermehrt auf Personenführung setzt? Wenigstens dieses Konzept ist aufgegangen. Allerdings vielfach zu Lasten der einzelnen Stücke.

Denn in dieser sonst spannend präsentierten Kriminalstory „Il tabarro“ steckt mehr als ein Herumirren im Dunkeln, begleitet von den aufdringlich auf die schwarze Bühne (Henrik Ahr) montierten Worten „Schwer ∙ Glücklich ∙ Sein“. Davon blieb ‒ ebenfalls auf einer atmosphärelosen Bühne ‒ in „Suor Angelica“ nur mehr „Sein“ als Motto. Der Fokus der Regie lag auf der Interaktion zwischen der in alter Tradition erstarrten, lieblosen Fürstin und ihrer Nichte Angelica. Was aber soll der läppische Schluss? Dieses unvermutete Wiederauftauchen des längst toten Kindes, für das die Fürstin ein Holzspielzeug mitbringt, das es von der Begegnung mit seiner Mutter ablenkt? Der Versuch einer Traumsequenz, weil Gürbaca dem Erlösungsgedanken des Opernschlusses misstraut? Offensichtlich.

Und dieses die Lachmuskeln meist so strapazierende Trittico-Finale: „Gianni Schicchi“? Ist es eine Commedia dell’arte mit Bezügen zu so manchen Wagner’schen Figuren? So liest man es im Programmheft, auf der Bühne kann man es nur vermuten. Humor hat allerdings mit Klamauk nichts zu tun. Darin verstrickt sich diese Kostümparade, mit Rinuccio als Militär auf einem Esel und Lauretta als Schönheitskönigin. Gianni Schicchi braucht nur ein Handtuch über den Kopf werfen, um gegenüber den übrigen, schrill kostümierten Protagonisten (Kostüme: Silke Willrett) unerkannt zu bleiben. Das wirkt nicht nur angesichts der letzten, von Marco Arturo Marelli verantworteten Darstellung von Puccinis einziger komischer Oper geradezu lächerlich. Die Buh-Rufe des Publikums ließen nicht lange auf sich warten.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung