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Der Leidensweg der rumänischen Katholiken
Kirche unter Hammer und Sichel. Von Nikolae Pop. Morus-Verlag, Berlin 1953. 148 Seiten. Preis 7.40 DM.
Kirche unter Hammer und Sichel. Von Nikolae Pop. Morus-Verlag, Berlin 1953. 148 Seiten. Preis 7.40 DM.
Di Bedeutung dieser ergreifenden, mit Leid, doch ohne verblendete Leidenschaft geschriebenen Schrift liegt in zweierlei. Hier wird zunächst das furchtbare Los der Katholischen Kirche Rumäniens berichtet, die von zwei unbarmherzigen Todfeinden verfolgt und gequält wird, den gottlosen Kommunisten und der, in schändlicher Weise die Gelegenheit zum Austoben alter Ressentimente benutzenden Teile des orthodoxen Klerus, die sich wohler in der Gesellschaft der sie zwar gebrauchenden, doch tief verachtenden Bolschewiken fühlen, als an der Seite ihrer christlichen Brüder. Sodann dürfen wir in den rumänischen Geschehnissen eine Art von Generalprobe für den Kulturkampf erblicken, den die Volksdemokratien katholischer Bevölkerungsmehrbeit später zu entfachen begannen. Nach einem ersichtlich von Moskau her diktierten Plan, hat man vorerst den Katholiken der zur Sowjetunion gekommenen, ehemals polnischen Territorien mit ukrainischer Majorität, dann denen Rumäniens den Vernichtungskrieg angesagt, bei dem die dort überwiegenden Uniierten zum Abfall von Rom und zum Anschluß an die Moskauer Patriarchatskirche gezwungen wurden. Den römischen Katholiken trachtete man dadurch beizukommen, daß man ihre Bischöfe und die unbeugsamen Mitglieder des Klerus verhaftete, deportierte oder in Schauprozessen zu langjähriger Haft verurteilte, aus der kaurri einer lebend heimkehrte. Schwache und ehrgeizige Geistliche aber, ferner verblendete Schwärmer, die sich durch soziale oder nationale Schlagworte verlocken ließen, gewann das kommunistische Regime dazu, sich gegen die „reaktionären“, „romhörigen“ Prälaten zu wenden und, vorzugsweise im Rahmen der sogenannten Friedensbewegung, in politische Gemeinschaft mit den Bolschewisten einzutreten. Als Ergebnis dieser Spalttaktik und der sie ergänzenden rohen Gewalt ist der Katholizismus im früheren Ostgalizien und in Rumänien entweder den ihren Bischöfen untreuen Priestern ausgeliefert oder in eine gefährliche Katakombenexistenz gedrängt worden. Die Mitglieder der Hierarchie sind durchweg, wenn auch in voneinander verschiedenem Grade, von bloßer Internierung und ständigen Demütigungen bis zum Erschöpfungstod im Gefängnis, dem Martyrium ausgesetzt. Nicolae Pop schildert uns sach lieh und ohne die bei Emigranten so oft übliche, zwar begreifbare, doch störende Uebertreibung, und ohrie mit unkontrollierbaren Gerüchten aufzuwarten, den Leidensweg der katholischen Kirche seiner Heimat wesentlich vom Amtsantritt des berüchtigten, ganz den Kommunisten ergebenen Patriarchen Justinian Marina und dem Sturz König Michaels I. bis zum Prozeß Bischof Fachas im September 1951. Man kann an diesem Buch die Methoden studieren, nach denen, im zeitlichen Abstand, später die „patriotischen Priester“, die „friedensfreundlichen“ und „fortschrittlichen“ katholischen Laien auch in der Tschechoslowakei (Ploj-har, die falsche Actio Catholica), in Ungarn (P. Horväth, die Leute von „A Kereszt“) und in Polen (die Gruppe des „Dzis i Jütro“, die geistlichen „Kämpfer für die Demokratie“), dem „reaktionären Teil“ des Klerus, den Bischöfen und vor allem dem verhaßten Heiligen Stuhl gegenübergestellt wurden. Ein erschütterndes Dokument zur Zeitgeschichte!
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