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Politische Gruppen entstehen
In der Zeit der Ersten Republik entstanden die ersten, bewußt vom slowenisch-völkischen Denken her aufgezogenen Organisationen. An der Spitze stand dabei die für die Landtagswahlen 1921 gegründete Slowenische Volkspartei (Koroska Slovenska Stranka). Sie war sehr betont katholisch, ihre Führer vielfach katholische Priester (Domherr Msgr. Valentin Podgorc, die Pfarrer J. Satrc und V. Poljanc), doch sahen sie sich, ähnlich wie man dies bei der Südtiroler Volkspartei von heute beobachten kann, genötigt, auch liberale beziehungsweise nichtkatholische Persönlichkeiten in ihre Führungsgremien aufzunehmen. Repräsentant der Liberalen war der Arzt Dr. F. Petek aus Völkermarkt, der kürzlich anläßlich eines hohen Altersjubiläums sehr gefeiert wurde. Die Slowenische Volkspartei erreichte während der Ersten Republik jeweils zwei Landtagsmandate, zuletzt (1930) allerdings nur mehr mit
Mune (Stimmenzanien: iazi: yuöd, 1923: 9868, 1927: 9578, 1930: 9205), Da es nicht jedermanns Sache ist, einer politischen Partei beizutreten, wurde, ebenfalls 1921, ein allgemeiner slowenischer Verband zwecks politischer und wirtschaftlicher Sammlung der Slowenen gegründet, nämlich der „Politische und wirtschaftliche Verein der Kärntner Slowenen“ („Politiöno in gospo-darsko drustvo za Slovence na Koroskom“). Näheres darüber Andel sich in dem sehr gediegenen Werk von Th. Barker über die Kärntner Slowenen“. Eine Vielzahl slowenischer Vereine (schwankend zwischen 65 und 80) widmete sich Sondergebieten, vor allem auf dem Gebiete des (Fach-)Schulwesens, der Volksbildung und Volkskultur (Spielscharen, igre) und des Landwirtschaftswesens. Sehr stark war schließlich der slowenische Genossenschaftsverband (Sitz Klagenfurt, Lagerhaus in Kühnsdorf) mit seinen vielen Raiffeisenkassen (posojilnice). 1921 wurde auch wieder eine slowenische Zeitung gegründet, nämlich der vom „Politischen und wirtschaftlichen Verein“ herausgegebene „Koroski Slovenec“ („Kärntner Slowene“). Diese Wochenzeitung mußte wie alle übrigen slowenischen Druckwerke außer Landes gedruckt werden, da die Slowenen selbst über keine eigene Druckerei verfügten, die Druckereien im Lande es aber ablehnten, irgendeine slowenische Schrift zu drucken.
Mit Einführung des autoritären Ständestaates verloren die Slowenen auch ihre politische Partei. Im (ernannten) Landtag wurden ihnen zwei Abgeordnete (von insgesamt 37) zugewiesen, jedoch keine von ihnen selbst als ihre politischen Repräsentanten anerkannten Führer, sondern Persönlichkeiten aus der berufsständischen Ordnung, nämlich ein Landwirt und ein katholischer Priester. Immerhin handelte es sich um markante Slowenen. Die Slowenische Volkspartei, die aufgelöst werden mußte, wurde in einer nationalpolitischen Verband umgewandelt, den „Slowenischen Kulturverband“ (Slovenska prosvetna zveza). Als solcher blieb er in voller Wirksamkeit. Ebenso waren bis 1938 42 slowenische Fortbildungsvereine und 43 wirtschaftliche, soziale und Gesangsvereine tätig (davon 36 Spar-und Vorschußgenossenschaften). Dennoch war die Lage der Slowenen in der Ständestaatszeit nicht in jeder Hinsicht befriedigend, da der Heimatschutz (Heimwehr), in Kärnten begreiflicherweise von seiner Geschichte her antislowenisch, in der Vaterländischen Front einen viel zu großen Einfluß hatte. Allerdings haben sich bedeutende Deutschkärntner, die den langsam (in der sogenannten illegalen Zeit sogar sehi stürmisch) hochkommenden Nationalsozialismus ablehnten, wie dei Abwehrkampfführer Dr. Hans Stein-acher'* und der Dichter Josef Friedrich Perkonig™, in vorbildliche] Weise gerade auch in dieser Zeit um eine endgültige Aussöhnung zwischen dem Mehrheitsvolk und dei Minderheit bemüht.
Nach dem „Anschluß“ geschah der Slowenen zunächst einmal gar nichts. Außenpolitische Argumente waren in Berlin dafür maßgebend und sogar in Kärntner nationalpolitischen SS-Publikationen“* wurder die Slowenen nicht einmal erwähnt.
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