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Höchstes Recht

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Nicht nur Südtiroler, sondern auch Kanaltaler wurden umgesiedelt, als Adolf Hitler das deutsche Schicksal in die Hand nahm. Denn auch die Kanaltaler waren vorwiegend Deutsche und hatten als solche nach Hitlers Meinung das Recht verwirkt, auf dem Heimatboden zu leben, seitdem dieser Heimatboden dem faschistischen Italien gehörte. Und auch die Windischen und Slowenen dieses Gebietes wurden vorsorglich gleich mit umgesiedelt, weil sie ja gar keine Slawen, sondern lediglich slawisierte Langobarden waren. So die offizielle Lehre des Reichskommissärs für die Festigung des deutschen Volkstums.

Im Zuge der Festigung des deutschen Volkstums nahm man den analtalern ihre Heimat und siedelte entweder in Kärnten an oder in bersteiermark oder in Oberkrain.

Bauernhöfe gab es aber in keinem eser Aufnahmegebiete. Was taten e Reichsbehörden? Sie verkauften :n Kanaltalern Häuser und Höfe in ämten, die vorher Juden gehört itten, oder Liegenschaften, die in berkrain lagen und deren slowenische orbesitzer verjagt worden waren.

Nun ist es natürlich richtig, daß es ch jeder hätte überlegen sollen, ob solch eine Liegenschaft kaufen ollte. Aber das Geld wurde immer

:niger wert, die Liegenschaften wur- n durch das Finanzamt, also eine hörde, ordnungsgemäß verkauft. Der eis wurde mit dem Erlös des im maltai an die Italiener gegangenen idens bezahlt.

Nach dem Krieg nahm Jugoslawien e Liegenschaften in Oberkrain die- n Umgesiedelten entschädigungslos eder weg. Österreich gibt ihnen chts, auch wenn sie inzwischen ngst österreichische Staatsbürger urden. Am Stichtag waren sie es imlich nicht. Aber auch jene rück- ellungspflichtigen Umsiedler, die in sterreich ehemals jüdischen Besitz worben hatten, mußten ihn zurück- iben. Das ist an sich in Ordnung, eniger in Ordnung ist, daß das nanzministerium auch den seinerzeit an Finanzamt gezahlten Kaufpreis cht einmal 1:1 (eine Reichsmark ist n Schilling) zurückzahlt. Grund: sterreich ist nicht Rechtsnachfolger Deutschen Reiches. Das stimmt, ber was sagt Bonn: Die Kanaltaler :hen uns nichts an, sie sind Öster- icher und gehören nicht in unseren istenausgleich.

Der also an den Bettelstab gebrachte msiedler würde, wäre er rechtsphilo- iphisch geschult, sagen: summum ius, imna iniuria. Er sagt es nicht, depjt kann zumeist kein Latein. Fr denkt -sich aber.

Falle eines Falles klebt „Uhu“ einfach alles, heißt n populärer Werbeslogan. Man heint das in der deutschen Ostzone hört zu haben, und schon war ein nialer Plan geboren. Die Wirthaftsfunktionäre der Sowjetzone iben, um die Planrückstände aus dem hre 1960 aufzuholen, die volks- genen Konfektionsbetriebe allen Ernes angewiesen, eine neue Technik für e Anzugherstellung zu entwickeln, m die Arbeitsproduktivität rasch zu höhen, sollen die Kleider und An- jge künftig nicht genäht, sondern iklebt werden. Die ganze Geschichte eckt noch im Laboratorium, in den O-Läden hängen nach wie vor die urgeois-genähten Anzüge.

Trotzdem arbeiten die Betriebe wie ütend daran. Sie sind unter Druck setzt, denn ihre unerfüllten Soll- istungen stellen immerhin einen Wert in 250 Millionen Ostmark dar. Die ichleute schütteln freilich den Kopf izu und machen ihre Witze darüber. meinen sie, daß man im gleichen temzug eine neue trübe Einheitsetterlage erfinden müsse, da der neue leister weder Sonne noch Regen ver- agen werde.

Frisch auf zum fröhlichen Holzen

die im Bereich „der aus Verkehrsrücksichten zu regulierenden Hietzinger Brücke“ liegen, so gut wie entschieden ist; nachdem dem Götzer Verkehr im Zuge der Schönbrunnei Schloßallee drei alte Bäume geopfert wurden; nachdem es sicher geworder ist, daß der größte Teil des Restes des lokalgeschichtlich bekannten Dreherparks nächst dem Meidlinger Tor vor Schönbrunn an der Grünbergstraßs entfernt wird, um ebenfalls dem Verkehr zu dienen: ist man nach einen: Jahr darauf gekommen, daß sich eint Nebengasse wie die Tivoligasse eigentlich auch ganz schön „regulieren“ ließe. Und gedacht, getan. Vom einstigen Springerpark sind ein paai denkmalgeschützte Bäume gegen das Gatterhölzl zu übriggeblieben, der Rest fraßen die Eigentumswohnbauten

Ain T vmotuuiiu v i gvusuiuu

Weil aber in diesen Bauten „Bedürftige“ wohnen, deren Wagen nicht richtig zufahren können und trotz vorgesehener Garagen zum Teil auf der Straße parken müssen, ergibt sich sozusagen von selbst die Notwendigkeit, neuerlich 30 Bäume umuulegen (neuerlich: denn als man die Bauten plante, gab man an, mit der Zahl der gefällten Bäume habe es sein Bewenden).

Freunde, Mitbürger, was wollt ihr noch mehr! Statt Dreherpark eine Autoservicestation, statt Springerpark eine verpatzte Siedlung, statt einer Gartenanlage an der Schloßallee eine zügige Einbahnstraße mit gutem Ausblick auf zu errichtende Neonreklamen; für jeden umgeschlagenen Baum doppelt soviel Verkehrsposten: wir sind eine Weltstadt.

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