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EESTWOCHEN in Wien. Gefeiert wurden sie auch durch zahllose Ausstellungen, deren meiste die Festwochen glücklicherweise überdauerten. Sie zu besuchen, ist allerdings etwas schwierig: fast jede hat andere Öffnungszeiten, 6o daß man einen Fahrplan im Kopf haben müßte, wollte man sie sich alle merken. Die Nationalbibliothek hat vorbildlich täglich von 10 bis 18 Uhr ihre Theaterausstellung geöffnet, das Untere Belvedere ebenso vorbildlich täglich von 10 bis 18 Uhr seine Barockausstellung. In der Akademie der bildenden Kün6te dagegen, in der gleich zwei Ausstellungen untergebracht sind, hat die eine von Dienstag bis Samstag von 10 bis 14 Uhr ihre Besuchszeiten, die andere von Montag bis Freitag von 10—16 Uhr, am Samstag dagegen nur von 10 bis13 Uhr. Die Albertina ist Montag, Dienstag, Donnerstag von 10 bis 14 Uhr zugänglich, Mittwoch von 10 bis 13 Uhr

und von 15 bis 18 Uhr, am Sonntag von 9 bis 13 Uhr. Das Kunsthistorische Museum am Dienstag, Donnerstag, Freitag, Samstag von 10 bis 15 Uhr, Mittwoch von 10 bis 13 Uhr und 15 bis 18 Uhr, Sonntag von 9 bis 13 Uhr. Und so weiter. Es ist unangenehm, besonders für Fremde, jedesmal sich erkundigen zu müssen, wie die Öffnungszeiten eines Museums gerade 6ind. Wir schlagen deshalb vor: alle Wiener Sammlungen haben zur gleichen Zeit offen, sagen wir: täglich von 10 bis 18 Uhr, Montag ganztägig geschlossen. Andere Städte haben längst diese Regelung getroffen. Warum sollte sie bei uns nicht möglich sein?

JN der Bankgasse in Wien steht da6 schöne Liechtensteinsche Barockpalai6. Ein amerikanischer Bomber stürzte gegen Ende des Krieges auf den Palast und fügte ihm erhebliche Schäden zu, die allerdings schon weitgehend ausgebessert sind. Bedauerlich ist nur, daß die teilweise zertrümmerten Fenster noch nicht neu verglast wurden, sondern immer noch mit Brettern verschlagen sind. Muß das sein? Es handelt sich doch hier schließlich um ein Palais im Barock- und nicht im Barack-Stil ... *

TJ'NTER dem Titel „Dienst am Kunden“ wandte sich vor kurzem ein theaterfreudiger Leser an die Redaktion und beschwerte sich über die umständliche und schwierige Art der Kartenbeschaffung. Zu dem Thema eine neue Variation: Auf dem Plakat des tüchtigen und ambitionierten „Kleinen Theatere im Konzerthau6“ ist zu lesen, daß man die Eintrittskarten an der Tageskasse des Konzerthauses erhält. Kommt man aber an diese Kasse, so erfahrt der enttäuschte Interessent, daß die Karten für das Kleine Theater nur an der Abendkasse zu haben seien, und zwar erst ab sechs Uhr. Das ist aber — um sich etwa noch am gleichen Tage für einen Theaterbesuch zu entschließen — für die meisten zu spät; denn in einem kleinen Theater muß man damit rechnen, an der Abendkasse keine Karte mehr zu erhalten. Es kann doch unmöglich der Ehrgeiz des Kleinen Theaters sein, „bei geschlossenen Türen“, unter Ausschluß des Publikums, zu spielen!

TA IE Autounfälle bekannter und beliebter Schauspieler mehren sich; es vergeht kaum ein Monat, in dem nicht die Nachricht käme, der allbekannte Schauspieler X. sei an einen Baum, der Filmstar Y., dessen Gesicht an allen Plakatwänden aufleuchtet, sei in ein anderes Auto hineingefahren, während ihr gemeinsamer Kollege Z. immer noch im Spital liege, um die Wunden seines letzten Unfalls auszuheilen. Die Öffentlichkeit hört's und glaubt, daß die Schauspieler ein tolles Völkchen seien ... Sie sind's nicht. Der Kunstbetrieb des Jahres 1951 zwingt sie zu verzweifelten Straßenrennrekorden. Und an fast allen diesen Unglücksaffären war ihre Übermüdung schuld. Da ist ein Schauspieler, der in Wien, sagen wir am Burgtheater, spielt. Nach der Vorstellung setzt er 6ich in sein Auto und rast nach, sagen, wir Graz. Dort hat er am Vormittag Filmaufnahme. Nach der Filmaufnahme 6etzt er sich in sein Auto und rast nach Wien, denn am Abend ist Vorstellung im Theater. Nach dem Theater setzt er 6ich in sein Auto — und 60 weiter. Es muß nicht unbedingt Graz sein. Es könnte auch München heißen. Soll man den Schauspielern und, zumeist, auch den Leidtragenden der Unfälle böse sein, weil sie Theater und Filmstudio von Morgen zu Abend vertauschen? Ja, wenn man nicht die Gagen kennte, die in den Theatern gezahlt werden, und wenn man nicht wüße, daß der Betrieb, der in ihnen herrscht, dem Schauspieler die Einhaltung anderweitiger Verpflichtungen zum halsbrecherischen Kunststück werden läßt ...

“fOACH einer Mitteilung der Spitzenorgani-sation der deutschen Film Wirtschaft werden nach den bis zum 1. Mai 1951 vorliegenden Ankündigungen im Verleihjahr 1951/52 voraussichtlich 654 Filme neu auf den westdeutschen Markt gebracht werden, wobei diese Zahl nur Filme über 1500 Meter Länge beinhaltet. 75 Verleihfinnen des westdeutschen Bundesgebietes und von West-Berlin sind am Vertrieb dieser 654 Filme beteiligt. — 654 Filme, das ergibt „zweimal des Tages frisches Gebäck.“ 75 Verleihfirmen leben davon. Aber Millionen verderben sich den Magen.

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