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Der hellige Ambrosius, Bischof von Malland (f 397). 4. Bändchen der Schriftenreihe „Die Kirchenväter und wir. Zeitnahes Väterwort.“ Von DDr. Josef Lenzenweger. St.-Adalbero-Verlag der Benediktinerabtei Lambach, Oberösterreich, 1950. 48 Seiten, zwei Lichtbilder. S 5.20.

Diese Reihe ist ein Volltreffer: Wesentliches, knapper Rahmen, feine Form. Der Linzer Kirchenhistoriker entwirft sachkundig das Bild des großen Spätrömers und erfüllt es durch geschickt ausgewählte Textproben mit Farbe und Leben. Eine Wochenendlektüre einmal anders! Schon für den Autobus.

Und wie sinnig, daß eine Benediktinerabtei dieses Gedankengut aus der späten Antike der Gegenwart reicht, die vielfach mit ähnlichen Problemen ringt.

Markus Pemhart. Von Richard M i 1 e s i. Verlag Ferdinand Kleinmayr, Klagenfurt-Wien 1950. 36 Seiten und 22 Abbildungen. S 30.—.

Eine dem Kärntner Maler Pernhart (1824 bis 1871) gewidmete Monographie, die in sehr sachlicher Art das schlichte, aber anziehende Lebenswerk dieses spätbiedermeier-lichen und sympathischen Künstlers nicht unterbewertet und nicht überschäzt, aber dessen Vorzüge als Heimatschilderer richtig hervorzuheben weiß. Das Buch ist gut ausgestattet, sein Umschlag ein wenig zu konventionell.

An der Leine. Von Mechtild L i c h-nowsky. Roman. Bechtle-Verlag, Eßlingen. 316 Seiten.

Mechtild Lichnowsky besitzt in hohem Maße den „sechsten Sinn“ zur intuitiven Erfassung von Seelenregungen. Und da sie über eine fein nuancierte Sprache und weltläufigen Humor, über einen gesunden Abscheu vor dem Unechten, Gemachten und Gewollten verfügt, sind ihre Beobachtungen stets reizvoll zu lesen, ob sie sich nun auf Menschen oder auf Tiere, oder —wie in diesem .Dackelroman“ — auf beide erstrecken. Vielleicht mag ihr Kampf mit dem Fachmann“ pointierter, das „Rendezvous im Zoo“ intimer wirken — dieses neueste Werk Mechtild Lich-nowskys wird durch seinen Humor, seine sprachliche Vollendung und die subtile Wiedergabe seelischer Tönungen viele Freunde finden.

Die neue Straße. Roman. Von Hans B r e i d-bach-Bernau. Bermann-Fischer-Verlag, 1950. 341 Seiten.

Äußerlich geht es um den Bau einer Straße durch abseitiges Gelände j im Grunde aber ist der uralte Gegensatz von Hergebrachtem und Fortschrittsdenken, ist es das Aufschließen verschütteter Seelen, die den Autor, Jahrgang 1921, österreichischer Olympiapreisträger für epische Literatur, bewegen. Manches Versponnene und Versonnene gemahnt an Raabe, Monologisches an Hamsuni wer über die Sarkasmen hinwegliest, findet die „neue Straße“: die reine Anschauung der Natur, die in diesem Buch wirklich aufleuchtet, die große, vergessene Weiserin.

Kindheit. Roman. Von Leo Tolstoi. Verlag Karl Alber, Freiburg i. Br. 222 Seiten.

Mit diesem Bändchen, das natürlich keinen Roman enthält, sondern Kindheitserlebnisse des Autors widerspiegelt, will der Veilag die Erinnerung an das alte, vorrevolutionäre Rußland wachhalten, jene Welt, die so tief versunken ist, daß sie fast schon wie ein Märchen anmutet. Tolstoi und Ljeskow („Der Bösewicht von Askalon“, „Die schöne Asa“ und andere Erzählungen) beschwören diese Welt eindringlich, gleichsam mit ihrem ganzen „Geruch“, mit ihrer patriarchalischen Ordnung und sozialen Unordnung. Der Übersetzer schreibt ein gutes Deutsch und das vorliegende Werk scheint auch als Übertragung sehr geglückt.

Du wirst mein Herz erkennen. Gedichte. Von Kosmas Z i e g 1 e r. Verlag Dr. Friedrich Kuhn, Salzburg. 96 Seiten.

Unter den zahlreichen Lyrikbänden, die — leider von keinem Verlangen der Lesermassen gerufen — in jüngster Zeit herausgekommen sind, nimmt Zieglers Gedichtsammlung einen besonderen Rang ein. Diese Verse zwingen uns aufzuhorchen. Seien sie nun hymnisch, seien sie volksliedhaft, immer geben sie uns die Gewißheit, daß sich hier eines Dichters Stimme erhoben hat. Man möge diese Feststellung so aufnehmen, wie sie gemeint ist. Hier steht ein Dichter.

(Kurzbesprechungen von: Karl Eder, Jörg Mauthe, Carl v. Peez, Hanns Salaschek, Helmut Fiechtner, Friedrich Wallisch)

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