Fabriksarbeiter - © iStock / graphixel

„Sinn macht nur, was krank macht“

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Selten erzählt Literatur so wie Harald Darer in seinem neuen Roman „Blaumann“, wie es in den Fabrikshallen und Werkstätten zugeht.

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Selten erzählt Literatur so wie Harald Darer in seinem neuen Roman „Blaumann“, wie es in den Fabrikshallen und Werkstätten zugeht.

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„Lehrjahre sind keine Herrenjahre.“ Das beschrieb Gernot Wolfgruber 1976 in seinem Roman „Herrenjahre“ recht drastisch. Es war eine Zeit, in der sich Literatur für die unspektakulären Schicksale der sogenannten kleinen Leute interessierte. Solche Phasen sind in der Regel kurz, denn eigentlich gelten diese Themen nicht als literaturfähig. Dass wir selten zu lesen bekommen, wie es in den Fabrikshallen und Werkstätten so zugeht, hat freilich auch damit zu tun, dass Autorinnen und Autoren dort selten beheimatet sind. Eher schon an den Universitäten und Schreibakademien.

Der gelernte Elektroinstallateur Harald Darer ist hier eine Ausnahme. Geboren 1975 in Mürzzuschlag, ist er gut dreißig Jahre jünger als Wolfgruber und zeigt in seinem neuen Roman „Blaumann“ eine Kontinuität auf, die man lieber nicht wahrhaben möchte. Sein Elektrikerlehrling erfährt noch Ende der 1980er-Jahre die brutalen Implikationen des „Herrenjahre“-Sagers am eigenen Leib, samt den dazugehörigen Rohheiten, der rabiaten Willkür des Chefs und jeder Menge missbräuchlicher Beschäftigungen. Sicher, wir befinden uns in der sogenannten „Provinz“ – aber eben nicht mehr in den dunklen Nachkriegsjahren.

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