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Auftakt
Die Konzerthaussaison begann mit Mozart und Bruckner. Eugen Jo-chum, Bruckner-Kenner im persönlichsten Sinn und Dirigent im unpersönlichsten, machte die bekannteste Symphonie des Florianer Meisters, die Vierte (Romantische), zum Ereignis. Bekenntnismusik vom ersten bis zum letzten Ton, dennoch weithin weltverströmend, wölbten sich auch die Bogen zur unsichtbaren Domkuppel. Die kleinsten Motive wurden bedeutend in der großen Ordnung, und der symphonischen Riesenbau federte fast “vor lebendiger Durchpulstheit. Die Leistung des Orchesters der Wiener Symphoniker, insbesondere der Bläsergruppen, sei gesondert hervorgehoben. — Voran ging Mozarts Klavierkonzert C-Dur, KV 467, mit der Solistin Lilian Kal-lir, deren Spiel an manchen Stellen echtester Mozart, an anderen allerdings nur sein leicht verwischtes Spiegelbild war.
Ditha Sommer, gastweise als Senta in der Staatsoper auftretend, bedeutete keine Entdeckung: Der schlanke, wohl gutgeführte Sopran — aber ohne Farbenreichtum des Timbres — entbehrt vor allem der für diese Partie so notwendigen Durchschlagskraft und kam über eine gute Durchschnittsleistung nicht hinaus. Theo Adams Holländer erfüllt da weitaus höhere Ansprüche; nur in den Spitzentönen kommt er nicht immer leicht über die Rampe. Der stimmlich gute, darstellerisch behäbige Daland Marti Talvelas und Jean Cos? frisch zupackender Erik können sich sehen und hören lassen, schwächlich jedoch der Steuermann Gerhard Ungers. Daß die einst als Senta so hervorragende Hilde Konetzny keine richtige Besetzung für die Altpartie der Mary ist, müßte in der Staatsoper doch bekannt sein! — Heinz Wallberg hielt guten Kontakt zwischen Bühne und Orchester, musizierte mit richtig erfühlten, in der Schlußszene besonders straff angezogenen Tempi und war als sicherer Führer für Solisten und Chor der gute Geist einer im allgemeinen guten Vorstellung. Entsprechender Beifall.
P. L.
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