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Sawallisch und Solomon
Reißerischen Glanz, sprühende Farben und prickelnde Rhythmen bot das vierte Konzert im Symphoniker-Zyklus im Musikverein: Wolf-gang Sawallisch leitete sein Orchester mit viel Impetus, sorgte für akkurate, spannungsgeladene Aufführungen wie schon lange nicht. Strawinskys selten gespieltes Scherzo fantastique (op. 3), entstanden 1907, geriet voll verführerischem Gleißen und Schwirren, ein Sommernachtstraum aus Sankt Petersburg. Strauss' symphonische Dichtung „Till Eutenspiegels lustige Streiche“ (op. 28) erklang nach alter Schelmenweise, mit deftigem Humor. Maurice Ravels Bolero mutete wie ein Triumphmarsch an, riß das Publikum zu Recht zu langen Applaussalven hin. — Walter Klien interpretierte Tschaikowskys b-Moll-Klavierkonzert (op. 23) mit fein kon-turierendem Anschlag. Lyrische Phrasen blühten auf, sanfte Kan-tilenen kamen voll zum Ausschwingen. In den donnernden Maestoso-Partien hätte man sich die Wiedergabe schärfer akzentuiert, mehr glasklar gewünscht. * K. H. R. Das 5. Konzert im Zyklus „Die pro/Je Symphonie“ dirigierte Izler Solomon, ein untersetzter Herr, etwa Ende der Fünfzig; mit einem guten Gesicht und gänzlich unaffektiertem Auftreten. Er ist in Amerika geboren, wurde dort ausgebildet und hat in den USA verschiedene mittlere Orchester geleitet; seit 1956 ist er Direktor des Indianapolis Symphony Orchestra. Izler Solomon begann sein Konzert mit der Tondichtung „Tapiola“ von Sibelius, die, wie vieles von dem Nestor der finnischen Musik, keine sehr gute Komposition ist, die aber trotzdem einen Hauch von Poesie hat, den man bei manchen anderen Komponisten, die viel besser schreiben, vermißt. Es ist die Poesie des Kalevala-Epos und der heimatlichen Landschaft: „Da dehnen sich des Nordlands düstre Wälder, uralt geheimnisvoll in wilden Träumen; in ihnen wohnt der Wälder großer Gott.“ — Das bekannte g-Moll-Violinkonzert von Bruch hat Wolfgang Schneiderhan mit vollendeter Meisterschaft vorgetragen, nicht ohne dessen allzu gefällige Melodik mit bestem Können und sicherem Gefühl für die Gefahr des Allzusüßen hörbar zu veredeln. Den zweiten Teil des Konzerts bildete Schuberts große C-Dur-Symphonie, deren Wiedergabe man am richtigsten vielleicht mit den Worten charakterisiert: „besondere Kennzeichen — keine“. Um so bemerkenswerter war das Spiel der Symphoniker, die der routinierten und sicheren Führung durch Herrn Izder Solomon mit der allergrößten Aufmerksamkeit folgten und den Solisten vorbildlich begleitet haben.
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