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Symphonie, Oper, Operette
Im achten Abonnementkonzert der Philharmoniker überraschte Andre Cluytens mit einer phantastisch lebendigen und gestrafften Interpretation von Hector Beriioz' lange nicht gespielter Symphonie fan-t a s t i q u e, op. 14, deren rauschende Klangorgien auch heute noch faszinieren, indes weder Webers ritterlich elegante Euryanthe-Ouvertüre, noch Mozarts schlanke lächelnde, in vier Tagen komponierte Linzer Symphonie (K.-V. 425) aus dem Sattel heben konnten, die einer blonden Schönheit gleich zwischen zwei Schwerbewaffneten stand und leuchtender Mittelpunkt blieb.
„P e n e 1 o p e“, Opera semiseria von Rolf Liebcrmann, präsentierte sich im neuen Opernhaus am Ring unter Michael Giclens Leitung mit allen ihren,Vorzügen. Die Musik, in ihrer Bitonalität ungefähr den beiden Ebenen der Handlung entsprechend, ist von vorbildlicher Gekonntheit, ohne die letzten Türen zum Herzen zu öffnen; bleibt Gebrauchsmusik von vornehmer Struktur, sammelt Stile und Neutönungen verschiedener Art in der profilierten Handschrift Liebermanns. Christi Goltz in der Hauptrolle menschlich am tiefsten, überzeugendsten, und stimmlich überragend. Ihr am nächsten Waldemar Kment als Ercole. Mit dem Auftreten des Odysseus (Czerwenka) hört die Oper auf, eine zu sein, schließt als Lehrstück mit dem gedanklich schönsten Teil. Das Bühnenbild mit dem großen symbolischen Teppich überbaut in seiner Großartigkeit die manchmal dürftige Szene, besonders die allzu leicht genommenen drei Freier. Die hervorragende Leistung der Chöre ist bedingungslos zu loben.
„Das Land des Lächelns“, romantische Operette von Franz Lebar. ist gleichsam auch als eine Art Semiseria in die Volksoper eingezogen und ihr Einzug war prunkvoll, fast feierlich; was gut und teuer ist, war da. Per Gründen in der Tauber-Rolle des Prinzen Sou-Chong konnte eine bestandene harte Bewährungsprobe für sich buchen. Sein kultiviertes Singen, seine verhaltene Art des Spiels gewann ihm im ersten Augenblick alle Sympathien. Esther Rethy spielte und sang in bester Form wie immer, Annelies Muck als Gast erntete verdienten außerordentlichen Erfolg; Hubert Marischka und Erich Kunz nicht minder. Es war eine rauschende Premiere, an der das Ballett seinen besonderen Anteil hatte, das ganz speziell im Gold-und-Silber-Walzer echtestes Wien tanzte. Die musikalische Leitung besorgte in souveräner Art Anton Paulik.
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