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Von 1962 zu 1963

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Die Bregenzer Festspiele 1962 waren von einem leidlichen Wettqrgfück'ürid entsprechender Besucherzahl begünstigt; Schon Steht' das' Trdgramm' 1ür“f 96 J 'fest.“ Tsegon-' nen wird am 18. Juli mit der Uraufführung einer neuaufgefundenen Oper von Joseph Haydn „Die Feuersbrunst“. Mit dieser Wahl wollen die Bregenzer Festspiele dem Genius der klassischen österreichischen Musik huldigen.

Das Sprechtheater kommt wieder mit einem schauspielerischen Triptychon. Von dem vor einigen Jahren von der Festspieldirektion veranstalteten Preisausschreiben liegt ein prämiiertes Franziskus-Drama von Max Zweig vor. Es folgt als klassisches Werk die Neuinszenierung „Des Meeres und der Liebe Wellen“ von Grillparzer und endlich Hofmannsthal „Der Schwierige“.

Sind somit zwei Uraufführungen von der Seebühne ins Kornmarkttheater übersiedelt, ist für das Spiel auf dem See die Wahl auf eine handfeste und risikofreie österreichische Operette gefallen: „Banditenstreiche“ von Suppe. T>as Ballett auf dem See wird nächstes Jahr /.Silvia“ von Leo Delibes sein. Die Zahl der Orchesterkonzerte wurde von vier auf drei gesenkt, wie man vernimmt, auf dringendes Ersuchen der Subventionsgeber, welche die Beobachtung gemacht haben, daß Instrumentalmusik für den Finanzreferenten das undankbarste Kapitel ist, eine Erscheinung, die man wohl bedauern, nicht aber bestreiten kann.

Das letzte große Ereignis von 1962 war Rossinis „Italienerin in Algier“. Die Aufführung war von Tragik beschattet: Mar-cello Cortis, der noch die Inszenierung geschaffen hatte, weilt nicht mehr unter den Lebenden. In seinem Sinne führte Carlo Maestrini die Regie.

Rossinis musikalisches Feuerwerk, die Orchesterbeherrschung durch Vittorio Gui, das prachtvolle Bühnenbild von Gottfried Neumann-Spallart und vor allem das Spitzenpaar Raffaele Arie und Oralia Dominguez vereinten sich zu einer der vollkommensten Aufführungen, die wir in Bregenz jemals erlebt haben. Juan Oncina als Lindoro und die anderen Solisten hatten es geradezu schwer, gegen diese Höhen nicht abzusinken.

Auf der Seebühne ist es Walter H o e s s-lin gelungen, mit scheinbar wenigen Griffen das Bühnenbild so umzugestalten, daß aus dem Mexiko der „Trauminsel“ das zeitlose Märchenland für T s c h a i-kowskys „Nußknacker“ wurde. Daß der Zauber des Spiels durch die Übertragung auf große Dimensionen nicht verlorenging, war den Farbenwirkungen der Regie zu danken. Die Choreographie und Inszenierung von Victor G s o v s k y schuf eine vollendete Synthese von Bild und Ton. So wurden die beiden Aufführungen auf der Seebühne — die dritte fiel einer Wetterlaune zum Opfer — zu einer der besten Schöpfungen der Bregenzer Festspiele. Lisi Temple als Mäusekönigin, Christi Zimmerl als Blumenkönigin, Paul Vondrak in der Titelrolle, Edeltraud Brenner als Zuckerfee, Willy Dirtl als Prinz und die anderen Solisten (Fritz Sidl, Erika Zlocha, Peter Mallek, Richard Nowotny) rissen wiederholt zu Beifall auf offener Szene hin. Vollendet war der „Grand Valse“, getanzt von Lucia Bräuer und Ludwig Musil.

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