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Von Bartök bis Bjelik

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Ein Konzert des Ensembles Kontrapunkte im Mozartsaal war sowohl durch sein Programm wie die Qualität der Wiedergabe bemerkenswert. „Das ganze klingt ziemlich eigentümlich“, schrieb Bortöfc 1938 nach der Basler Uraufführung seiner Sonate für zwei Klaviere und Schlagzeug an einen Bekannten. Heute zählt die kühne, halbstündige Komposition mit ihren exotisch anmutenden Timbres und der übersichtlichen Struktur zu den Meisterwerken dieser ersten Jahrhunderthälfte.

Das gilt auch von Strawinskys „Geschichte vom Soldaten“, die 20 Jahre früher entstanden, gleichfalls in der Schweiz, und zwar in Lausanne, uraufgeführt wurde. Wir hörten daraus zum Abschluß des von Peter Keuschnig geleiteten Konzerts die neunteilige Suite für sieben Soloinstrumente, unter denen auch hier dem Schlagwerk eine dominierende Stellung zugewiesen ist. Zwischen diesen beiden chef d'ceuvres hatte es Martin Bjelik mit seinem Septett, das' uraufgeführt wurde, nicht leicht. Das sehr konzis, ohne Leerläufe gearbeitete 12-Minuten-Stück hat vor allem klanglich einen ausgeprägten Charakter, und zwar einen eher düster-feierlichen infolge der Vorherrschaft der tieferen Bläser und Streicher (zwei Hörner, Posaune, Trompete, 2 Celli und Kontrabaß). Die dichte thematische Arbeit sowie der unkonventionelle, gehobene Stil machen eine Wiederbegegnung mit diesem Stück wünschenswert. Eine Wiederholung im Konzert wäre durchaus gerechtfertigt gewesen. Gewissermaßen als Interludes gab es zwei selten gespielte Stückchen für Soloflöte (die Frank Martin einmal „un instrument exquis“ genannt hat) von zusammen fünf Minuten Dauer: Debussys Gelegenheitskomposition „Syrinx“ und Honeggers virtuosgroteske „Danse de la chevre“. Beide wurden von Gottfried Hechtl gewandt und klangschön geblasen. — In Bartöks Sonate hatten sich die Pianisten Keuschnig und Bjelik, Klavier, sowie die Schlagwerker Hammer und Seitinger durch Präzision und Musikalität ausgezeichnet.

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