Pinocchio.jp - © Foto: Diana Pfammatter

Mehr Jugend fürs Theater der Wiener Festwochen

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Vermehrt junge Menschen strömen zu den Wiener Festwochen. Der scheidende Intendant Christophe Slagmuylder hat sie mit seinem Programm in den Blick genommen.

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Vermehrt junge Menschen strömen zu den Wiener Festwochen. Der scheidende Intendant Christophe Slagmuylder hat sie mit seinem Programm in den Blick genommen.

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Den Verlauf eines Lebens zeichnet das diesjährige Wiener-Festwochen-Programm nach; dem Lebensabschnitt der Kindheit und Jugend ist dabei ein besonderer Schwerpunkt gewidmet. Der scheidende Intendant Christophe Slagmuylder setzt verstärkt auf Stücke von und über Jugendliche sowie auf Veranstaltungen, die sich an ein junges Publikum wenden. Dass es nicht schwer sein muss, junge Menschen fürs Theater zu begeistern, zeigt sich am Zustrom des jugendlichen Festivalpublikums, das tatsächlich vermehrt die Besucherreihen füllt. Angebote wie das U30-Ticket oder der digitale Festwochen-Kompass, der über einen Fragenkatalog eine Auswahl an Stücken auf Basis eigener Interessen bietet, fördern das.

Auch die Spielstätten lenken den Fokus auf die junge Generation in der Stadt. Doris Uhlichs Performance „Melancholic Ground“ findet auf einem Spielplatz statt, die dänische Choreografin Mette Ingvartsen kreierte eine Skateboard-Arena im Museumsquartier und holte sich für ihre Tanzperformance „Skatepark“ Inspirationen bei den Freizeitorten ihrer Kinder.

Ein Märchen für die ganz jungen Theatergäste wurde mit der magisch-fantastischen Inszenierung „Pinocchio“ der amerikanischen Künstlerin Wu Tsang und ihrer Theatergruppe „Moved by the Motion“ gezeigt. Die abenteuerliche Reise der zum Leben erwachten Holzpuppe ist für alle ab sieben Jahren gedacht, erreicht mit ihrer bezaubernden Bühnensprache aus Musik, Animation, Licht und Schauspiel aber weit größere Publikumsschichten. Der Theateradaption der Romanvorlage Carlo Collodis aus dem Jahr 1883 wurde ein wilder Themenmix aus Umweltbildung, Kapitalismuskritik sowie Identitätsfragen zu Gruppenzwang und Geltungsdrang hinzugefügt. Eine vorlaute Amsel (Kay Kysela) und eine sanftmütige Schnecke (Deborah Macauley) begleiten die Zuschauer durch den ruhigen Fluss der Vorstellung. Die achtzigminütige Aufführungsdauer wird gegen Ende aber nicht nur den Kindern zu lang, und auf so manche Gute-Laune-Schlussweisheit („Öffne dein Herz“) hätte verzichtet werden können.

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