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Erdgas in Österreich

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Erdgas wird derzeit in Österreich in fünf Bundesländern (Wien., Nieder-östenreich, Steiermark, Burgenland, Oberösterreich) verteilt, und zwar von den in diesen Bundesländern tätigen Landesfemgas-GeseHschatten. In Teil-versorgungsibereichen (insbesondere in Wien) wird das Erdgas zum Teil vor der Belieferung der Haushaltsiver-braucber noch gespalten; die Umstel-luimg auf Direkterdgasversorgung ist aber im Gange und wird voraussichtlich bis 1978 abgeschlossen sein. Alle übrigen Bereiche, insbesondere im gesamten Bereich der Inidiustrieversor-gung, deren Anteil mehr als 50 %> beträgt, werden direkt mit Erdgas beliefert. Der Anteil des Erdgases am ge-sa mtösterreichi sehen P rlmä renengie-verbrauch beträgt rund 14 /o, wobei hiezu zu bemerken ist, daß die Nachfrage nach Endgas seit Jahren das verfügbare Angebot übersteigt.

Im Kalenderjahr 1973 wurden insgesamt 3324 Millionen Kubikmeter dem Markt zugeführt, das sind um rund 10,5 /o mehr ailis im Jahr 1972 wobei die Steigerung nahezu ausschließlich auf das Versorgungsgebiet Oberösterreich konzentriert ist, infolge der kräftigen Steigerung der RAG-iFörderunig in Oberösterreich selbst. In den übrigen vier Bundesländern konnte, mangels zusätzlichen Erdgasangebots 1973 nur das Niveau von 1972 gehalten werden.

Ein kunzer BIiick auf die Erdgasauf-bringung des Jahres 1973 zeigt folgendes Bild.:

Von der gesamten, verfügbaren Erdgasmenge von 3324 Millionen Kubikmetern entfallen auf

• Erdgas inländischer Förderung: 1813 Miilianen Kubikmeter (54,5 /o),

• UdiSSR-importgas: 1511 Millionen Kubikmeter (45,5 /o).

Eine Untengtiedenumg der Inländischen Endgasiförderung nach Fördergesell Ischaf ten weist

• die ÖMV mit 1218 Millionen Kubikmetern (67 o/o).

• die RAG mit 595 Millionen Kubikmetern (33 %) aus.

Eine Untergliederung der inländischen Erdgasförder.ung nach Fördergebieten ergibt

• eine Förderung In Niederösterreich von 1203 Millionen Kubikmetern (66,4 /o),

9 eine Förderung in Oberösterreich von 610 Millionen Kubikmetern (33,6 o/o).

Zur regionalen Gliederung sei bemerkt, daß in .Niederösterreich nahezu ausschließlich die ÖMV und in Oberösterreich nahezu ausschließlich die RAG in der Erdgasförderung tätig ist. Zur geographischen Verschiebung der Förderung sei noch erwähnt, daß im Jahr 1972 der in Oberösterreich geförderte inländische Endgasantell bei 26 /o gelegen ist.

Die Einlieferung des UdSSR-Importerdgases ist seit direi Jahren auf der vertraglichen Höhe nahezu konstant.

Infolge des schon erwähnten steigenden Nachfriageüberhanges über das begrenzte Endgasangebot waren die Bemühungen des abgelaufenen Jahres in der österreichischen Erdgaswirtschaft gekennzeichnet durch die Anstrengungen um langfristige Beschaffung zusätzlicher Endga am engen durch weitena Importe.

Dabei wunden neben den Bemühungen um die Aufstockung der Erdgas-importe aus der Sowjetunion auch das Ziel der Diversifikation der Bezugsquellen und der Anschluß des österreichischen Endgasmanktes an die internationalen Pipeline-Transportsysteme verfolgt. Diese Bemühungen der Austnia Fenngas waren im abgelaufenen Jahr auch insofern erfolgreich, als mit der staatlichen algerischen Gesellschaft Somatnach ein 20jä,hriger Erdgasbezugsvertrag, im Rahmen einer europäischen Käuifergnuppe, der sieben Gasgeseilschaften aus fünf westeunopäisehen Ländern angehören, geschlossen werden konnte, der den Bezug von 2 Milliarden Kubikmeter Erdgas pro Jahr für Österreich sichert, wobei die ersten Lieferungen Ende 1977 erwartet werden. Dieses Erdgas wird in verflüssigter Form fob algerische Küste (ARZEW) eingekauft, in Tankschiffen nach Mon-falcone bei Triest transportiert, dort wieder vergast und über das zu errichtende Pipelimesystem nach Österreich, gebracht werden. Gleichzeitig wird über diieses System auch Erdgas für süddeutsche Gasgesellschaften und für Gaz de France von Italien über Österreich nach Süddeutschland und bis Karlsruhe transportiert. Mit der Realisierung dieses Projektes sind eine Reihe wesentlicher Strukturverbesserungen für die 6sterreichich.se Erdgaswirtschaft verbunden:

• die langfristige Sicherung zusätzlicher Erdigasmemgen,

9 die Erschließung einer zweiten Importquelle,

• die Realisierung einer zweiten Anspei sung und Verbindung mit westeuropäischen Erdigastransportsystemen,

• die Erschließung weiterer Versor-gunigsgebiete in bisher nicht mit Erdgas versorgten Bundesländern (Tirol, Vorarlberg) .

Unter dem Gesichtspunkt einer Reihe von Erkenntnissen, die durch die jungste MWigworwe in aas Bewußtsein aer Allgemeinheit gerückt sind, verdienen diese schon lange vor dem Ausbruch der Krise eingeleiteten Struikturver-besserungen besondere Beachtung.

Wenn die Auswirkungen der Energiekrise, insbesondere die steigenden Energiepreise sicherlich auch den Erd-gasmarkt erfassen und beeinflussen werden, und wenn daraus auch eins gewisse Bremsung dies Verbrauchszu-wachses resultieren wird, so deutet doch eine Reihe von Anzeichen darauf hin, daß die Nachfrage nach Erdgas in den nächsten Jahren nicht wesentlich sinken wird.

Insbesondere auf dem Sektor des Haushalt- und Gewerbeverbrauches ist mangels geeigneter Alternative auch in Zukunft mit einer unvermindert hohen Nachfrage zu rechnen. Unter dem Gesichtspunkt, daß das Mineralöl heute schon einen mehr als 50prozentigen (und immer noch steigenden) Anteil am Primärenergieverbrauch in Österreich hat, bildet das Endgas tatsächlich eine relativ schnell und kostengünstig realisierbare Möglichkeit zur Diversifikation der Energieträger, was zweifellos einen Beitrag zur Herabsetzung des Versongungsrisikos bedeutet.

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