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Herbert Boeckl

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Nach Salzburg und Graz bietet die Burgenländische Landesgalerie im Eisenstädter Esterhazy-Schloß Gelegenheit, des 1966 gestorbenen Herbert Boeckl zu gedenken, der heuer 80 Jahre alt geworden wäre. Zeichnungen und Aquarelle aus allen Schaffensperioden Boeckls sind in Eisenstadt täglich außer Montag in der Zeit von 10 bis 12 und von 13 bis 17 Uhr, an Sonntagen von 13 bis 17 Uhr noch bis zum 8. Dezember zu sehen. Eisenstadt ist nicht nur für Burgenländer, sondern auch für Wiener und Niederösterreicher so leicht erreichbar, daß keine Ausrede gilt für all jene, die sich verpflichtet fühlen, an diesem eminent religiösen Meister alle Verunglimpfungen und Verhöhnungen gutzumachen, die ihm, die letzten Jahre ausgenommen, zeit seines Lebens von österreichischen Verhübschem und Ver- zuckerem angetan wurden. Den Verhübschem dürfte auch heute noch nicht bewußt geworden sein, wie sehr Herbert Boeckls Werk ein Dialog mit Gott, dem Ganzanderen, dem

Unerreichbaren ist, dessen Spuren und Zeichen für den Künstler in der Landschaft ebenso erkennbar und deutbar sein sollten wie am menschlichen Körper in seiner Entstellung und seiner Glorie.

Obwohl nicht chronologisch gereiht, lassen die in Eisenstadt gezeigten Zeichnungen und Aquarelle die einzelnen Stufen dieser Gottsuche erkennen, von den unglaublich kühnen, stilistisch weit vorausgreifenden Skizzen aus den Jahren um 1920, über die zwischen 1930 und 1945 empfundene Freude an greifbarer Gegenständlichkeit hinweg bis zu dem euphorischen Verkünden einer überwirklichen Welt leuchtender, verklärter Farben in den letzten Jahren vor dem zu frühen Ende.

Die Österreicher glauben bekanntlich an ein höheres Wesen, in ihrer Mehrheit aber nicht an ein Fortbestehen (und somit an ihre persönliche Verantwortlichkeit) nach dem Tode. Herbert Boeokl glaubte an das Leben der künftigen Welt und suchte die greifbare daher in jene andere visionär zu überhöhen. Und vielleicht erklärt dies die Ablehnung, die Herbert Boeckl auch und gerade von seifen jener Österreicher erfuhr, die sich für religiös halten, in Wirklichkeit aber nur ihren persönlichen seelischen Komfort meinen, dessen Genuß keine Vision stören darf. Es wäre Zeit, darüber nachzudenken. — Es wäre Zeit, sich mit Herbert Boeckl zu beschäftigen.

• Die Hochschule für angewandte Kunst in Wien hat für die Amtsperiode 1975/76 bis 1978/79 o. Professor Johannes Spalt zum Rektor gewählt. Professor Spalt ist Leiter der Meisterklasse für Innenarchitektur und Industrieentwurf und hat sich als Architekt sowohl im In- als auch im Ausland einen bedeutenden Namen erworben.

• Die Arbeitsgemeinschaft der österreichisch ‘ Ausländischen Gesellschaften und das österreichische Kulturzentrum veranstalten bis 10. Dezember 1974 eine Ausstellung unter dem Titel „Die moderne Welt und die Natur-Kinderzeichnungen zum Umweltschutz“. Die Ausstellung findet in der iBurggartenseite des Museums für Völkerkunde statt. Gezeigt werden Exponate von 10- bis 12jährigen Schülern aus 16 Ländern.

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