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Konzerte
Erfreulich schon allein von der Programmierung her war ein Konzert des ORF-Symphonieorche- sters unter Friedrich Cerha für die „Jeunessses” im Musikverein: Schuberts Ouvertüre zur „Zauberharfe” (nach zwei etwas verwackelten Einsätzen musikantisch schön bewegt), fünf Schubert-Lieder in einer Orchesterbearbeitung Anton von Weberns, Lieder eines fahrenden Gesellen von Mahler und - endlich das „Hauptwerk” - Cerhas Doppelkonzert für Violine und Orchester. Letzteres verdient seinen Namen nicht, ist auch nicht als solches konzipiert; die Soloinstrumente heben einander in der Wirkung auf, signalisieren Strukturelles; sicherlich authentisch: Emst Kovacic, Heinrich Schiff und das Orchester unter der Leitung des Komponisten. Vorher gab der deutsche Sänger Peter Christoph Runge eine Probe seiner hohen Musikalität. Bei Mahler klang seine schöne Stimme leider schon sehr angegriffen.
Bachs „Kunst der Fuge” auf drei Orgelpsositiven zu spielen, ist eine umstrittene Sache, namentlich wenn man vom möglichst objektiv gehaltenen Kl^iggeschehen abgeht und subjektiv gefärbte „Kammermusik” mit allerlei Regiestrie- rungskunststückchen und allen damit verbundenen Gefahren einer undeutlichen Interpretation anbietet. Wolfgang von Karajan ist mit seinem Ensemble (Gattin Hedy und Gerhard Zukriegel) dieser Gefahr im Brahms-Saal nicht ausgewichen.
Hochgepriesene Ensembles sollten ihre Schwächen nicht so ohne weiteres offenbaren: Im Moąart- Saal spielte der Sekundgeiger des Janacek-Quartetts den Violinpart von Dvoräks Klavierquartett op. 87, war der Cellist viel zu gut zu hören: außerordentliche Schwachstellen des Ensembles. Primus Smejkal machte dann im Quartett op. 51 einiges vom schlechten Eindruck wieder gut; den Abschluß bildete das Streichquintett op. 77, ebenfalls von Dvoräk, dem ja der ganze Zyklus IV gewidmet ist.
Im Konzerthaus eröffnete die George Enescu Philharmonie Bu- carest den Zyklus II: Musik des 20. Jahrhunderts. In den gedeckten, hochexpressiven Klang dieser Zeit scheinen die Bukarestęr verliebt zu sein, düstere Ausbrüche kommen ihnen aus der Seele. So wurde der Abend unter Chefdirigent Mircea Basarab mit „Prälu- diumjind Fuge op. 17/2” von Silve- stri, zwei rumänischen Tänzen op. 8ą von Bartök und Honeggers „Symphonie liturgique” recht eindrucksvoll. Ion Voicu, Direktor des Orchesters, stellte sich mit vier Sätzen von Lalos „Symphonie espa- gnole” als virtuoser Geiger vor.
Weniger gut gelang die Eröffnung des Zyklus „Kammerorchester” durch das Kölner Kammerorchester mit seinem Dirigenten Helmut Müller-Brühl im Musikverein. Vier Bachsche Suiten (Nr. 4, 2, 1, 3) gerieten zwar musikalisch, erfüllten aber nicht unsere gesteigerten Ansprüche in punkto Präzision. Konrad Münteler erbrachte eine achtbare Leistung als Flötensolist.
Ebenso vollkommen in seiner Art war der Liederabend von Lucia Popp im Brahms-Saal. Von ihrem Gatten Georg Fischer verläßlich begleitet, sang die Künstlerin ungarisch (drei Lieder von Kodaly), tschechisch (aus Dvoräks op. 73) und deutsch: Mit Brahms erreichte sie den Gipfel, denn die Schönheit der Musik, der Stimme und die Tiefe des Ausdrucks waren einander ebenbürtig. Mahler-Lieder aus dem „Wunderhom” litten doch von der Komposition her unter übergroßer Redseligkeit, von Schumann gab es weniger profilierte Heine-Lieder, aber auch eine Perle: „Dein Angesicht” …
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