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Musik und Gespräch

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Die „Wiener Hofkonzerte“ sind nun ins Palais Auersperg übersiedelt. Damit ist gesichert, daß das Konzept der Veranstaltungen im entsprechenden Rahmen Erfolg haben kann. Mozart, Haydn, Schubert, Brahms, Beethoven, Smetana, Bartök - „man bleibt gerne den Großen und dem Erfolg treu“, so könnte man die Absicht der drei jungen Veranstalterinnen zusammenfassen, die hier an die Tradition Wiens als kulturellen Zentrums Mitteleuropas anknüpfen möchten.

Konzerte mit Kammermusik gibt es viele, besonders in Wien. Neu an den Veranstaltungen von Doris Flekatsch, Claudia Kapsa- mer und Susanne Wimmer im Palais ist die private Atmosphäre, in der sich die Besucher persönlich gut aufgehoben fühlen sollen. Das gesellschaftliche Erlebnis des Fürstenhofes ohne elitäre Exklusivität, sondern im Gespräch von Zuhörern, Veranstaltern und Künstlern wird gesucht.

Die Programmierung der Konzerte erfolgt in Zusammenarbeit mit einer Konzertagentur, die für erste Qualität und besondere Ensembles bürgt: Zuletzt musizierten das „Trio per se“ Barockmusik auf Originalinstrumenten mit Jose Vazquez, Ingomar Rainer und Hidi Sakamoto sowie das „Trio Fontenay“, ein Ensemble, das auf seinen Tourneen durch die

USA, durch Westeuropa und Japan manchmal vor über zweitausend Hörern pro Abend musiziert und durch seine zahlreichen Schallplatteneinspielungen international bekannter ist als in Wien bei seinem ersten Auftritt.

Dementsprechend erscheint der künstlerische Standard der Konzerte gesichert — aber das ist nur die selbstverständliche Basis. In der Pause braucht man nicht allein für sich das Programmheft zu studieren, sondern findet im, ,Ro- senkavaliersaal“, wo schon Franz Schubert musizierte, rasch Gesprächspartner. Die Künstler bleiben nach dem Konzert im Haus, wo man sich in der „Gluck- Galerie“ oder im Wintergarten bei Springbrunnen, Papageien und Buffet trifft. Natürlich gibt es Autogrammwünsche und neugierige Fragen; der Kontakt von Musikern, Hörern und Veranstaltern erweist sich aber auch beim Austausch von Programmwünschen für spätere Konzerte als interessant für alle Beteiligten, wie etwa für einen Abend mit Raritäten von Mozart und Bartök im kommenden Mai, mit Gert Schubert, Violine, und Manon Rennert, Klavier. Daß Musik der Wiener Klassik sowie deren Umfeld bis zu Smetana oder Martinu bevorzugt wird—wen wundert es ?

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