Der ganz andere Fremde

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Heinz Nußbaumer über den Tod von Jad Turjman.

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Heinz Nußbaumer über den Tod von Jad Turjman.

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Als blassen, traumatisierten jungen Syrer hatte man ihn vor sieben Jahren in Salzburg aus dem Zug geholt – geflüchtet vor Krieg, Verhaftung, Folter. Als einer von jenen, die nicht für die Diktatur kämpfen, nicht sterben wollten. In Damaskus hatte er englische Literatur studiert, fasziniert von der Magie der Sprache – und auf der Suche nach Freiheit und Frieden.

Jetzt hat sein 50-Meter-Todessturz auf regennasser Felswand am Hohen Göll eine für Flüchtlinge beispiellose Welle der Betroffenheit, ja der Trauer und Erschütterung ausgelöst (auch in der FURCHE, vgl. „Erzähler aus Leidenschaft“ von Anton Thuswaldner in Nr. 31). Denn Jad (Jehad) Turjman, der Hochbegabte, hatte in wenigen Jahren drei zutiefst eindrucksvolle Bücher über Heimat und Fremde, Demütigung, Hass und Liebe veröffentlicht, ungezählte Vorträge, Seminare, Workshops gehalten, war als Stand-up-Comedian humorvoll-berührend durchs Land gezogen, hatte Psychologie zu studieren begonnen – inzwischen alles in einem Deutsch, das manchen Österreicher beschämen könnte. Das Erscheinen seines neuen Buchs „Wenn der Jasmin Wurzeln schlägt“ (Residenz Verlag) im September – über Ankunft im Exil, Fremdheit und Annäherung – darf der 32-Jährige nicht mehr erleben.

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