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Orchesterkonzerte

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Im Großen Musikvereinssaal spielte vorige Woche das Orchester der Wiener Hochschule für Musik und darstellende Kunst unter der Leitung von Professor Karl Österreicher. Auf dem Programm standen die Symphonie Es-Dur von Mozart (KV 543) und Mahlers Erste. — Es geht hier nicht um die Beurteilung und Wertung einzelner interpretatorischer Details, sondern um einen Hinweis auf die Arbeit mit und an diesem Orchester, das eigentlich gar keines ist, sondern das aus Teilnehmern des Faches „Orchesterübungen" der Jahrgänge V, VI und VII ad hoc zusammengestellt wird. Zwar wird mit diesem so gewonnenen Ensemble gründlich geprobt (für dieses Konzert waren es innerhalb von vier Wochen insgesamt 13 Repetitionen), aber es kann sich nur einmal im Jahr als Symphonieorchester präsentieren. (In den anderen beiden Konzerten begleitet es Instrumentalsolisten und Opernsänger). Rebus sie stantibus ist der jeweilige Effekt, den wir alljährlich registrieren, erstaunlich: Unter der Leitung von Prof. Österreicher werden Musikalität, Stilgefühl und Werktreue gleichermaßen gefördert und angesprochen — wobei es sich, wie in unseren großen Orchestern, erweist, daß die störrischesten Instrumente die Hörner sind. Könnte man die Zahl dieser Symphoniekonzerte im Jahr auf etwa drei erhöhen, so wäre den jungen Leuten ein guter Dienst erwiesen.

Das 5. Konzert des bisher nicht sonderlich gelungenen Symphonikerzyklus im Konzerthaus hatte sich einer Musik mit der Edelpunze Anton Dvofäk verschrieben und mit Martin Turnovsky einen guten Interpreten dieser musikalischen Hochvaluta gewonnen. Die Symphoniker spielten — in bester Verfassung — die „Karneval"-Ouvertüre, ein Teilstück aus dem Dvofäks Prager Publikum gewidmeten programmatischen Zyklus „Natur, Leben und Liebe", und die d-Moll-Symphonie, op. 70, die mehr ernstmelancholische Momente aufweist, als man dies bei den anderen Orchesterwerken des Komponisten gewohnt ist. Den Haupterfolg des Abends brachte das Cellokonzert, in welchem die ausgezeichnete russische Solistin, Natalija Schachowskaja, die Kantilene des gefühlvoll-verträumten Adagios mit weichem, vollem Ton nachzog und im Finale ihre technische Brillanz aufleuchten ließ. Große Publikumszufriedenheit.

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